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Eßlingen’schen Familie Bonz vorkommt, 1722 aber, nachdem es durch mehrere Hände gegangen war, um 4000 fl. an Jonathan v. Palm verkauft wurde. Die v. Palm’sche Familie erwarb dazu noch einen angemessenen Gütercomplex und das Recht der kleinen Jagd. Übrigens hatte das Gut immer die Eigenschaft eines der Jurisdiction der Stadt untergebenen und dahin steuer- und zehentbaren Privatgutes. Das wohlgebaute Herrschafthaus und verschiedene Ökonomiegebäude schließen zusammen einen geräumigen, viereckigen Hof ein. Man rühmt die musterhafte Bewirthschaftung dieses Landgutes, das auch durch seine freie, reizende Lage große Annehmlichkeit darbietet.

Ein abgegangener Weiler Steinigenhart, so genannt von dem steinigen Gelände oben am Wald, lag oberhalb Serach, und wird 1330 erstmals genannt.

6) Die königliche Hofdomäne Weil, mit 10 Einwohnern, nämlich 5 evangel. Filialisten von Hedelfingen O.A. Canstatt, und 5 kathol. Filialisten von Eßlingen. [1]

Eine halbe Stunde westlich von Eßlingen, in der grünen Thalbucht zwischen dem Fluß und dem bewaldeten Abhang des Neckarthals, wo die liebliche Gegend ihre reizendste Seite dem Auge zuwendet, liegt in friedlicher Stille das ehemalige Dominikaner-Frauenkloster Weil. Diese Staatsdomäne erwarb Se. Majestät der König 1817 gegen Austausch anderer Hofkammerbesitzungen für die k. Hofkammer, um dem in Scharnhausen schon früher angelegten Privatgestüt eine angemessene Ausdehnung zu geben, und zugleich den verödeten Ort in einen freundlichen Landsitz mit einer musterhaften Meierei umzuschaffen. Das Areal des Gutes nimmt theils die Thalfläche, theils den Abhang auf der Mittagseite ein und breitet sich oben auf der Nellinger Höhe aus; es beträgt 8615/8 Morgen, 15,2 R. von welchen 3647/8 37,4 R. auf diesseitiger Markung, die übrigen auf der von Nellingen liegen. Während der früheren Bewirthschaftung des Gutes als einer Staatsdomäne lieferte es wegen seines für die Kultur ungünstigen Bodens einen geringen Ertrag. Bei der neuen Bestimmung, welche demselben


  1. Von Weil in seinem jetzigen Zustande handeln: Memminger in den württ. Jahrbüchern 1819 S. 190 ff. v. Weckherlin im Corr. Bl. des landw. Ver. VII. S. 7 ff. Die Darstellung der gegenwärtigen Verhältnisse des K. Gestüts und der Meierei verdanken wir der gefälligen Mittheilung des Herrn Hof-Cameral-Verwalters Essich. – Das geschichtliche Material findet sich theils bei Besold. Virgg. sacrr. Monimm. p. 444 sq. et pass. Sattler Topogr. S. 89 ff. Cleß Landes- und Kultur-Geschichte III. S. 148 u. a., theils ungedruckt bei Gabelkh. und in Arch. U.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_165.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)