Seite:OAEßlingen 166.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gegeben worden ist, wird ausschließlich auf die Erzeugung von möglichst vielem und gutem Futter und auf Anlegung gesunder und nahrhafter Waiden Rücksicht genommen. Getreidebau findet somit keiner Statt. Die Äcker sind zu Grasland angelegt, die Waldungen zum größten Theile ausgestockt, und nur hie und da einzelne ganz lichte Gruppen stehen gelassen. Der ganze Park ist mit den schönsten Obstbäumen bepflanzt, in Koppeln eingetheilt, und jede derselben mit einem lebendigen Gehäge umgeben. Auch ließen Se. Majestät der König Maulbeer-Pflanzungen in größerer Ausdehnung sowohl in Form von Hecken als mit Hochstämmen und Buschbäumen anlegen, und seit zwei Jahren ausgedehntere Versuche mit Erziehung von Seidenraupen machen, welche ungeachtet der nassen und veränderlichen Witterung, namentlich im heurigen Jahrgange (1844) sehr befriedigende Ergebnisse geliefert haben. [1]

Weil ist für den Haupt-Mutterstutenhof des k. Privatgestüts bestimmt. Hier sind 80–90 Mutterstuten theilweise von orientalischer Race, hauptsächlich aber vom Halbblut-englischen und vom Trakhener Wagenschlag aufgestellt. Der in verschiedenen Gegenden des Orients, besonders aber in Arabien früher aufgekaufte Stamm der edelsten Pferde, hat sich nicht nur vollkommen acclimatisirt, sondern auch Nachkommen geliefert, welche ihre Voreltern sowohl an Körpergröße und Stärke der Knochen, als auch an edeln Formen übertreffen. Mit den Pferden des Wagenschlags wurde durch Paarung unter sich und mit den größten arabischen Hengsten eine namhafte Anzahl edler und guter Wagenpferde gezüchtet. Der ausgebreitete gute Ruf, welchen sich das Gestüt erworben hat, wird durch den Verkauf seiner überzähligen Pferde, welche sich durch edle Formen, guten Gang, Schnelligkeit und Dauer vortheilhaft auszeichnen, und selbst für hohe Summen gerne gekauft werden, jedes Jahr aufs Neue befestigt und erweitert. Eine bedeutende Anzahl Privaten und Landleuten angehöriger Stuten aus der näheren und ferneren Umgegend werden von den Gestüthengsten unentgeltlich bedeckt.


  1. Zu der ehemaligen Markung Weil gehörten Weinberge, jetzt Privateigenthum, welche dem Staat
    pro 1843 065 fl. 56 kr.
    pro 1843/51  026 fl. 32 kr.
    002 fl. 49 kr.
    auf unbest. Zeit 051 fl. 46 kr.
    147 fl. 03 kr.

    Wein-Zehenten entrichten. – Der große, kleine und Heuzehenten ist von der Stiftungspflege Eßlingen der k. Hofkammer gegen ein Geld und Fruchtlocar von 147 fl. und 61 Schffl. 4 Sri. nach R. in mehrjährigen Pacht überlassen.

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)