Seite:OAEßlingen 176.png

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Eßlingen zugetheilt. Nur die Parzelle Baach blieb in der alten Verbindung und schloß sich der Gemeinde Schnaith an. In kirchlicher Beziehung, wonach Aichschieß dem Decanat Schorndorf untergeordnet ist (vor der Reformation dem Landcap. Eßlingen) hat sich bis jetzt nichts geändert.

Noch ist zu erwähnen, daß in Aichschieß das Schurwaldgericht gehalten wurde, worüber das Nähere in der Beschreibung des Oberamts Schorndorf vorkommen wird.


3. Altbach,

Dorf mit 688 evang. und 1 kath. Einwohnern, 11/2 geom. Stunden östlich von Eßlingen, in angenehmer, gegen Nordwinde geschützter Lage am rechten Neckarufer und in einem Einschnitt des Thalgehänges, von Obstgärten umgeben. Der neuere Theil des Orts ist an der Staatsstraße nach Göppingen und Ulm angelegt und hat ein reinliches und gefälliges Aussehen, welches besonders durch das im J. 1839 von der Gemeinde mit einem Aufwand von 6000 fl. aus den Materialien des abgebrochenen Parkschlößchens bei Hohengehren erbaute schöne Rathhaus gewonnen hat. Desto unansehnlicher ist die am Westende des Dorfes stehende kleine Kirche mit einem armseligen Glockenhaus, von jeher Filialkirche von Zell, in welcher der Pfarrer des letzteren Orts die Feiertags- und einige Wochengottesdienste zu verrichten hat. Die Baulast hat die Gemeinde gegen ein jährliches Aversum von 4 fl. vom Heiligen übernommen. Der Begräbnißplatz befindet sich außerhalb des Ortes. Es besteht eine Filialschule mit 2 Lehrern und einigen ganz unbedeutenden Schulstiftungen. Im J. 1842 hat die Gemeinde ein Armenhaus neu erbaut und gut eingerichtet. Der Ort ist nicht mit laufenden, aber reichlichen Pumpbrunnen versehen. Über den Neckar führt ein schmaler, hölzerner, nur für Fußgänger gangbarer Steg, der häufigen Beschädigungen durch Gewässer und Holzflöße ausgesetzt ist. Der Vermögensstand der fleißigen und sparsamen Einwohner ist im Ganzen ein ziemlich guter, wiewohl es auch mehrere sehr arme Familien giebt, die sich durch Tagelohn und zum Theil auch durch Fabrikarbeit fortzubringen suchen, zum Theil aber auch der Gemeinde zur Last fallen. Der Boden der theils im Neckarthal liegenden, theils an der Berglehne bis in den Schurwald sich hinaufziehenden Markung ist sehr gut und noch besser als der des benachbarten Zell, und der Anbau in hohem Grad sorgfältig. Der Ertrag des Morgen Ackers an Dinkel wird auf 8–10 Scheffel geschätzt. Die Preise sind 220–400–600 fl. Die Wiesenfläche ist von mittlerer Ergiebigkeit, aber vorzüglicher Qualität;

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)