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welches Hohenberg 1385 an die Söhne Werners, Werner und Heinrich, um 1400 fl. mit Vorbehalt der Lehensrechte verkauft. So war der Besitz von Neuhausen unter diese beiden Brüder getheilt. Nachdem Hans, Heinrichs Sohn, ohne Leibeserben gestorben war (nach 1437), kam die Heinrich’sche Hälfte durch die Heirath der Elisabeth, Tochter Heinrichs, mit Wilhelm von Kaltenthal, an diesen,[1] dessen Söhne Hans und Caspar ihn 1465 wieder an Reinhard von Neuhausen (Enkel Reinhards von Hofen?) um 6800 fl. verkauften, Lünig p. 248. So bestanden nun neben einander drei Linien der Herren von Neuhausen: die ältere Reinhardsche in Hofen, die Wernersche als Besitzerin der einen und die jüngere Reinhardsche, als Besitzerin der andern Hälfte von Neuhausen. Diese beiden letzteren Linien wurden von dem Erzhaus Österreich, auf welches die Lehensherrlichkeit 1387 von Hohenberg übergegangen war, fortwährend belehnt. (Übrigens trugen auch die Nellinger, Lutram, Bürgermeister u. a. einzelne Güter und Höfe in Neuhausen von Hohenberg zu Lehen, Lünig p. 216 u. a.) Die Reinhardsche Linie starb zuerst aus; Julius Rudolf starb ohne männliche Succession 1655 und hinterließ eine einzige Tochter, Susanna Margaretha, welche mit Georg Wolf von Rothenhan, fürstl. Bambergischen Rath, verehlicht, den ehemaligen Reinhardschen Antheil auf das Haus Rothenhan brachte. Die Wernersche Linie erlosch mit Wilhelm Philipp 1704, worauf Karl Joseph von der Hofen’schen Linie succedirte. Der Nachfolger des letzteren, Joseph, starb 1754 mit Hinterlassung von Söhnen aus unebenbürtiger Ehe. Die Ansprüche derselben wurden von Rothenhan mittelst eines Vergleichs vom 1. Jan. 1756 (A.U.) befriedigt und so kam das letztere Haus in den Besitz von ganz Neuhausen.

Das mit den Söhnen des genannten Joseph ausgestorbene Geschlecht der Neuhausen war in älteren Zeiten ein angesehenes und (besonders auf den Fildern) reich begütertes, dessen Mitglieder häufig in geistlichen Würden gefunden werden. Mit dem Blutbann über Neuhausen belehnt es K. Maximilian den 24. Mai 1513. Auch die Kirche und die Zehenten hatte es als Lehen von Östreich. Ferner trug es von Württemberg mehrere Güter zu Lehen, Hofen, Mühlhausen und Öffingen (s. oben), eine Zeitlang auch Lichtenstein ob Honau, das die Grafen Ludwig und Eberhard 1454 dem Reinhard von Neuhausen seiner getreuen Dienste wegen zu Lehen gaben (Gab.), das Schloßgut in Ober-Ensingen u. a. Ein Wolf von Neuhausen war württembergischer Regentschaftsrath während der Pilgerfahrt Gr. Eberhards


  1. Ein schöner aber leider sehr beschädigter Grabstein an der nördlichen Kirchenmauer zeigt das Kaltenthalsche Wappen, und unter demselben das der Neuhausen.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_217.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)