Seite:OAEßlingen 218.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

nach Palästina.[1] Der Kirche ihrer Väter blieben die Neuhausen treu ergeben. Ihr Wappen war ein rother, an einem grünen ästigen Baumstamm hinansteigender Löwe. Sie waren der Ritterschaft des Neckar und Schwarzwald immatrikulirt.

Eine Kaufverhandlung wegen Neuhausen und Pfauhausen, welche 1767 zwischen der württ. Rentkammer und Rothenhan stattfand, zerschlug sich unter Anderem an dem österreichischen Lehensnexus, und an dem Umstand, daß die jura eminentiora nicht Rothenhan, sondern der Ritterschaft zugestanden (Fin. Arch.). Ebenso wenig war früher (1685) eine Austauschung der 168 Personen zu Stande gekommen, welche in benachbarten württ. Orten der Herrschaft Rothenhan mit Leibeigenschaft zugethan waren (Ebendas.). – Den 23. Nov. 1769 verkauften die Rothenhan Neuhausen mit Pfauhausen an ihren Verwandten, Cardinal Hutten, Fürstbischof von Speyer um 666.666 fl. Nach der Säcularisation des Domstifts 1803 kam der Ort an Churbaden, durch die Convention vom 13. Nov. 1806 an Württemberg. Unter Speyer und Baden besorgte die Justiz und Verwaltung ein Amtsvogt. Von Württemberg aber wurde Neuhausen zuerst dem Oberamt Köngen, 1808 aber Eßlingen zugetheilt. Von 1807–1814 war Neuhausen der Hof- und Domänenkammer incorporirt und der Sitz des Hofcameral-Amts Köngen, welches 1815 nach erfolgter Vertauschung der im diesseitigen Bezirk gelegenen hofkammerlichen Orte an das Staatsgut, aufgelöst wurde.

Noch ist von den Schicksalen Neuhausens zu erwähnen, daß der Ort im Städtekrieg 1449 von den Städtern verbrannt, 1526 von einer Feuersbrunst, welche 97 Häuser verzehrte, und 1607 mit der ganzen Markung von einem zerstörenden Hagelgewitter heimgesucht wurde.


  1. Im Jahr 1483 wurde Sebastian von Neuhausen wegen Straßenraubs vom Stadtgericht zu Stuttgart zum Tode verurtheilt, und von Graf Eberhard nur unter der Bedingung begnadigt, daß er nach Rhodus gehe und gegen die Ungläubigen diene. Unter den 1525 bei Weinsberg gefallenen Opfern waren auch zwei Neuhausen, Friedrich und Georg Wolfgang. Der erstere erhielt in der Kirche ein schönes Denkmal, einen gewappneten Ritter in Lebensgröße darstellend. Vom Jahr 1263 den 14. Mai führt die Sindelfinger Chronik an, daß zwei Brüder, Friedrich und Otto von N. mit einander in Neuhausen gewaltsam ums Leben kamen. – 1681 hatte Wilhelm Philipp, der Letzte der Wernerschen Linie, das Unglück, seinen Bruder Johann Ernst, mit welchem er im Nachhausereiten von Köngen in Streit gerathen, durch einen Pistolenschuß zu tödten. Er wurde vom Reichshofrath zu zweimonatlichem Arrest verurtheilt, Lünig p. 601.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_218.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)