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die Winterung geschieht im Ort. Auch die Bienen- und Geflügelzucht verdient Erwähnung; der Handel mit letzterem Artikel wird durch die Neuhäuser Händler vermittelt. Die (vom Staat verpachtete) Fischerei ist nicht von Belang; man glaubt seit der Correction des Neckars eine Abnahme der Fische zu bemerken. Andere Gewerbe, als die gewöhnlichsten für den Localbedarf sind, mit Ausnahme der genannten Käsereien, nicht vorhanden; der wandernden Maurer ist ebenfalls vorhin Erwähnung geschehen. Schildwirthschaften finden sich drei. – Es ist zu erwähnen, daß auf die Verbesserung des Zustandes dieser Gemeinde der verdiente Ortsgeistliche Schmid, Schultheis Zink und Gemeinderath Baumann vornehmlich eingewirkt haben.

Der große und der kleine Zehenten stehen dem Staate zu; der erstere erträgt 1840/48 jährlich Dinkel 68 Schffl. 5 Sri., Haber 20 Schffl. 1 Sri., Gerste 19 Schffl. 3 Sri., Einkorn 5 Schffl. 1 Sri., Ackerbohnen 2 Schffl. 5 Sri., Stroh 1 F. 40 B., Surrog. 3 fl. 44 kr.; den letzteren hat die Pfarrei ums J. 1770 der damaligen Grundherrschaft, dem Fürstbischof von Speier, gegen ein Geldsurrogat von 200 fl. überlassen. Er erträgt 1840/48 an Pachtgeld jährlich 37 fl. 55 kr., der Heu- und Öhmdzehenten ist abgelöst.

Die Frohnen zur Herrschaft sind durch Vertrag vom J. 1764 in ein unwiderrufliches Surrogatgeld verwandelt worden. Die bürgerliche Nutzung s. oben. Die noch vorhandenen Reallasten bestehen in einigen unbedeutenden Hellerzinsen und einer der Schule in Plochingen zustehenden Theilgebühr, deren jährlicher Ertrag in dem Reallasten-Aufnahms-Protocoll zu 65 fl. 42 kr. berechnet ist.

Pfauhausen wird zuerst 1274, und zwar mit dem Namen Pawenhusen[1] genannt, in welchem Jahr Züttelmann von Nürtingen dem Kloster Kirchheim hier eine Wiese schenkt. Im 14. Jahrhundert erscheinen hier verschiedene Adelsfamilien neben einander begütert. Das genannte Kloster erhält 1398 Güter von Agnes v. Niefen; 1367 ist Marquard v. Niefen hier angesessen. Ein Bertold v. Stein versetzt 1328 seine hiesigen Güter an Hans v. Osweil; 1405 aber ist Bertold v. Schilling im Besitz eines Hofes, den vorher Bryde v. Stein hatte. Ebenso finden wir die Hochschliz, und durch Heirath


  1. In Beziehung auf die Namen des Orts verdient die A. U. von 1299 Erwähnung, wonach das Eßlinger Hospital hier 4 M. Ackers kauft „das Phauengereut genannt“. Die ältere Schreibart ist gewöhnlich Pfawenhusen. Das Volk spricht Pfohausen mit dem Accent auf der zweiten Sylbe. – Über Römerspuren bei Pfauhausen s. oben.
Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 226. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_226.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)