Seite:OAGöppingen 026.png

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paxillosus ein; am ausgezeichnetsten trifft man sie in den Thälchen und Schluchten zwischen Pliensbach und Holzheim, sofern sie nur tief genug einschneiden; sie wimmeln von Petrefakten, die im Innern mit Schwefelkies erfüllt sind, und von denen wir außer den bereits genannten noch die Terebratula rimosa, Spirifer verrucosus, Gryphaea cymbium, Plicatula spinosa, Arcaceen, Nuculen, Cardiaceen, Pentakriniten etc. ausheben. Die nächstfolgende Schicht bilden die schwarzgefärbten Schieferthone, die durch den Ammonites amaltheus und den selteneren Amm. costatus ausgezeichnet, reich an Belemniten, Schwefelkiesknollen und großen Geoden von Thoneisenstein sind, und in den Schluchten nördlich von Großeislingen, an den schroffen Wänden des Katzenbachs, unter Heiningen und an vielen andern Punkten aufs Deutlichste aufgeschlossen sind, hierauf folgt als das Schlußglied des Lias oder des schwarzen Jura der dünn geschichtete, mit vielen Sandsteinbänken wechsellagernde Posidonienschiefer (bituminöser Mergelschiefer), der insbesondere die weiten Flächen zwischen Pliensbach, Heiningen, Eislingen und Göppingen bedeckt. Vermöge des sehr fein vertheilten Schwefelkieses, mit welchem dieser Schiefer durchdrungen ist, liefert dieser Schiefer die früher namhaft gemachten Schwefelquellen. Unter den Versteinerungen desselben zeichnen sich besonders aus der Ichthyosaurus und verschiedene Fische, namentlich Lepidotus gigas, Psycholepis bollensis und mehrere Leptolepisarten. Der wohlerhaltenste von allen Liaskrebsen, Eryon Hartmanni, wurde bei Holzheim gefunden. Ferner sind zu erwähnen außer den in unendlicher Menge vorkommenden Mytilus gryphaeatus und Posidonien, sowie dem Pentacrinites subangularis jene merkwürdigen Sepienknochen (Loligo bollensis), deren Dintenbeutel so wohl erhalten sind, daß man sich ihres Inhalts als schwarzer Malerfarbe bedienen kann. Der Nutzen, den dieser Schiefer durch die von ihm gelieferten sogenannten Fleinsplatten gewährt, ist bekannt; die schönsten Platten im Göppinger Bezirk werden in Heiningen und Boll gebrochen,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_026.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)