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Urkunde von 847 Uchingen angehörte (Cod. Laur. Nr. 3618.), hierher zu beziehen ist, weil unter dem letztern Orte nicht unser Uhingen, sondern wahrscheinlicher Iggingen, Oberamts Gmünd, zu verstehen seyn wird. (Württ. Jahrb. 1830, S. 405 und Stälin württ. Gesch. 292.). An Marken kommt in der obengedachten Urkunde von 861 nur die „Griubingaro marca" vor.

Unser Oberamt treffen wir, als die Gauverfassung im eilften Jahrhundert zerfallen war, mehrfach unter Dynasten vertheilt, deren Territorien sich übrigens bei dem Mangel an Urkunden nicht genau abgrenzen lassen. Ein bedeutender Theil und wohl das Allermeiste dessen, was rechts der Fils lag, stand den Hohenstaufen zu, von welchen namhafte Antheile an ihre Stammverwandten, die Beuren, Rechberg und Staufeneck, gelangten. Denn wie die Berge Staufen, Rechberg und Staufeneck natürlich zusammenhängen und aus Einem Stamme ausgehen, so waren wohl auch diese Häuser selbst verwandt und häufig an einem und denselben Orte betheiligt. Das Territorium der Grafen von Helfenstein sodann reichte östlich bis Eislingen und südlich von Wiesensteig und Gruibingen aus bis zu Holzheim herauf. [1] Der westliche und südwestliche Theil des Bezirkes aber, ursprünglich meist ein Besitzthum der Zähringer, war zwischen die

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 093. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_093.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Als Württemberg den am 23. Nov. 1550 angeordneten Einzug der Tauben für den Falkenatz (jährlich ein Paar vom Schlage; der Ursprung des Taubenschlaggeldes) auch in Schlath vornehmen lassen wollte, stellte die Gemeinde 1555 vor, „daß ihres Gedenkens Helfenstein jeder Zeit in ihrem Flecken zwei Tauben, so sie Forsttauben genannt, von Jedem, so Tauben fliegen gehabt, genommen, und habe Württemberg solche Tauben bei ihnen nie eingezogen“, worauf Württemberg von dem Einzuge abstand. Ebenso verhielt es sich in Ganslosen und Gruibingen. In Beziehung auf Holzheim sagten 1561 die Ältesten aus, es sey der Forsttauben wegen vor mehr als 30 Jahren Streit gewesen, „und daß der Bach, so durch das Dorf herablauft, den württembergischen und helfensteinischen Forst scheide, und habe der helfensteinische Forstknecht zu Schlath gesessen damals bei den Täublern jenseits des Bachs (in Holzheim) die Tauben geholt,“ die württembergischen Falkner aber dieselben von denen, die diesseits des Baches, gegen Göppingen hin, sitzen. In Klein-Eislingen haben nach Herzogs Ulrich Zurückkunft die württembergischen Falkner die Forsttauben geholt; „aber zuvor habe Helfenstein, so lange ihnen gedenke, solche sammeln lassen.“ Die Forsthoheit war also der letzte Rest, was Helfenstein von seinen früheren Rechten hier geblieben.