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2. Kirchliche Verhältnisse.

Die Einführung des Christenthums in unserer Gegend fällt in den Anfang des achten Jahrhunderts. Der Sage nach machte sich eine heilige Berta, die übrigens, wie wir bei Boll finden werden, wirklich dort existirte, um die Verbreitung desselben in jener Zeit sehr verdient. Sie baute ums Jahr 730 — 740 die Kirchen Boll und Faurndau. Urkundlich lernen wir die letztere 875 kennen. Weitere sehr alte Kirchen sind Schopfloch, Gruibingen, Heiningen, Hohenstaufen, Göppingen und Lothenberg.

Unser Bezirk gehörte bis zur Reformation zum Bisthum Constanz, und zwar zunächst dem Archidiaconat Alp. Von den 14 Ruralcapiteln desselben gehen 3 uns an, nämlich die Ruralcapitel Göppingen, Geislingen und Kirchheim. Nach Aufzeichnungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert gehörten zu dem letztern die Orte Albershausen, Hattenhofen, Hochdorf, Reichenbach und Schlierbach; zu dem Capitel Geislingen die Orte: Groß-Eislingen, Gruibingen mit Ganslosen, Ottenbach, Rechberghausen, Salach und Schlath; zu dem Capitel Göppingen (welchem ein Verzeichniß auch Rechberghausen beizählt) die übrigen Orte, mit Ausnahme von Holzheim, Jebenhausen und Wangen, welche, weil sie damals noch keine Pfarreien hatten, gar nicht genannt werden. Der Sitz des Decans wechselte zwischen Göppingen, Faurndau und Heiningen. (Im Jahr 1276 Albertus decanus in Furindowe, s. auch Faurndau; 1299 Hermannus decanus de Geppingen, s. auch Heiningen). Der Capitelscämmerer hatte zuletzt in Ebersbach seinen Sitz. (Im Jahr 1492 Joannes Moll, plebanus in Ebersbach, nec non camerarius decanatus in Göppingen.) Das Personale der Geistlichkeit unseres Bezirkes kurz vor der Reformation s. Sattler H. III. 71.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 099. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_099.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)