Seite:OAGöppingen 150.png

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andere treiben mit Flachs und Hanf, namentlich vom Schwarzwald und Welzheimer Wald, einen nicht unbedeutenden Handel. Auch wird mit Obst und andern Victualien Kleinhandel getrieben.

Über das Gemeinde- und Stiftungs-Vermögen gibt die Tabelle Aufschluß. In die Parochie gehören Öschlenshof und das Filial Bünzwangen. Das Patronat steht der Krone zu. An der Schule stehen ein Schulmeister und ein unabhängiger Gehülfe. Die Industrie-Schule mit zwei Lehrerinnen wurde 1840 errichtet. Der Gottesacker liegt im Dorfe, um die Kirche her.

b) Öschlenshof, Weiler mit 20 evangel. Einw. Er liegt an einer südlichen Waldspitze auf der Markung von Albershausen, und war stets mit diesem verbunden.

Der Ort entstand aus einigen Höfen, und scheint in alten Zeiten unter Hohheit der Herzoge von Teck gestanden zu haben. Aber auch die Grafen von Aichelberg hatten hier Rechte. Der Haupthof hieß Bilolzhausen. Heinrich Schön Rische übergibt im J. 1323 „mit Gunst vnd Hand seines gnedigen Herrn, des edeln Herzogs Cunrads von Tecke“ sein Gut zu Bilolzhusen, mit Häusern, Hofstätten, Scheuern u. s. w. als freies Eigenthum dem Frauenkloster zu Kirchheim. Dieses kauft 1358 von Conrad, Reinhard, Bart und Fritz, des Barts seligen Söhnen von Höfingen, den Hof Mittelschlichingen, den Hof zu Büheln, den Hof Haßlach und den einen Hof zu Albershausen. Im J. 1362 kauft dasselbe von Kraft und Ulrich von Neidlingen ihren Hof, der heißt Negelli, gelegen zwischen Schlierbach und Albershausen, und ebenso 1368 von Friedrich von Westerstetten, Ritter, einen Hof und ein Lehen zu Albershausen. Des auf der Markung gelegenen Bettenweiler Hofs gedenkt das Lagerbuch von 1524, als eines Besitzthums der Herrschaft Württemberg, das von Aichelberg herrührte (s. Filseck). Wann Württemberg die Hohheit erhielt, ist unbekannt; schon ums J. 1400 war es im Besitze; sie mag wohl durch die Schirmsgerechtigkeit über das Kl. Kirchheim und über das Stift Faurndau erworben worden seyn. Einen weiteren Theil des Gerichtes und der Vogtei mit Gütern, den 1383 Eberhard von Westerstetten an Herrmann von Randeck verkaufte, erwarb Württemberg später von diesem. An grundherrlichen Rechten besaß ums J. 1530 das Kl. Kirchheim 1 Hof und 5 Lehen, das Stift Faurndau 15 Lehengüter und die Kellerei von den Grafen von Aichelberg her, außer dem Bettenweiler Hofe, 10 Lehen. Wie sehr der Ort im dreißigjährigen Kriege gelitten s. oben S. 102.

Die Pfarrei bestand schon im fünfzehnten Jahrhundert, da 1419 der hiesige Pfarrer zugleich Dekan war. (Beschr. des O.A. Kirchheim 104.) Der Kirchensatz stand einst dem Stifte in Wiesensteig zu,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_150.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)