Seite:OAGöppingen 157.png

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an. Die Kirche stand auf dem nahe gelegenen Schopflochberge und wird schon 1142 (oben S. 92) als ein Besitzthum des Klosters St. Georgen, welchem sie nun einverleibt ward, genannt. Ebenso bestätigte Papst Alexander III. diesem im J. 1179 »Scophelo cum ecclesia.« Das Kloster ließ von da an die Kirche durch Conventualen versehen; allein St. Georgen scheint sein Recht an Adelberg veräußert zu haben, weil wir schon 1405 das Dorf als ein Filial von Uhingen und die Pfarrei in eine Curatcaplanei verwandelt antreffen. Wir finden eine heil. Kreuzcaplanei in der Kirche zu Schopfloch, deren Patron Adelberg ist, und daß schon 1398 Hans von Randeck der Gemeinde Bechenried seinen Theil am Zehenten zu Jebenhausen um 150 Pfd. Heller verkauft, womit sie „ain Meß stiften wollen zu dem heiligen Kreuz zu Schopfloch.“ Die Kirche aber, welche nach dem Urtheile der Beamten „ein alt Ding, schon bei der Heidenschaft erbauen“ war, wurde 1554 abgebrochen und die Steine zum Göppinger Schloßbau verwendet. Die zweite Caplanei zu St. Laurentius war im Dorf selbst. Im J. 1405 stiftet und dotirt die Gemeinde, mit Erlaubniß des Abts von Adelberg „ain neu Kirchen“ (S. zuvor S. 154) „vnd ein ewig Meß darein in dem Dorf ze Betchenriet, daß da gehört in die Pfarrkirche zu Vingen, in der Ehre St. Laurentius, St. Valentin etc.“ doch unbeschadet der ebengedachten Parochialrechte. Dieser Filialverband dauerte bis zur Reformation. Diese wurde 1537 eingeführt und sofort dem Pfarrer von Heiningen die Pastoration übertragen. Am 30. Juli 1551 bat die Gemeinde um Wiedererrichtung einer eigenen Pfarrei, welche mit den beiden von ihr gestifteten Caplaneipfründen ausgestattet werden könnte. Der Kirchenrath ließ sofort ein Pfarrhaus bauen und 1554 zog Johann Wendel als erster evangelischer Pfarrer ein.

Auf dem Berge Schopfloch stand einst eine Burg. Das Adelberger Lagerbuch von 1537 spricht von Äckern in der Jebenhauser Ösche „im Burgstall, zwischen dem Garten zu Schopfloch,“ und von „Hecken vnd Stauden vff dem Burgstall.“ Somit bestätigt sich die Eingangs gedachte Sage auch in dieser Hinsicht. Welches Geschlecht aber die Burg befaß, ließ sich nicht mehr ermitteln.

Der oben S. 106 beschriebene, über die Markung ziehende, alte Heerweg führt durch das zwischen Boll und Betzgenried liegende, sogenannte Billizhauser Feld. Hier stand einst der Weiler Billizhausen. Die Zehenten standen zur Hälfte dem Stifte Boll zu; auch besaß dieses hier zwei Lehen. Der Ort war aber schon 1501 abgegangen und mag im Städtekrieg zerstört worden seyn. Erst bei der Landesvermessung wurde der Distrikt, der bis dahin seine eigene Markung hatte, unter die beiden vorgedachten Gemeinden vertheilt.

Ein weiterer auf der Markung, am Fullbach gelegener Ort, der

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)