Seite:OAGöppingen 170.png

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Bezirkes beizuzählen. Außerdem legen sich die Einwohner namentlich auf die Ochsenmastung. Etwa 18 – 20 Weber arbeiten für die benachbarten Fabrikanten um den Lohn.

Bünzwangen hatte nie eine eigene Pfarrei, und war in ältern Zeiten nach Schlierbach eingepfarrt, ist aber seit 28. April 1748 Filial von Albershausen. Die Industrieschule wurde 1840 errichtet. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche her.

Bünzwangen war seinem großem Theile nach ein Besitzthum der Grafen von Aichelberg, und wurde von Württemberg im J. 1334 mit der Hälfte ihrer Grafschaft erworben. (Sattler I. 115.) Im J. 1360 erhält Wolf von Altensteig „Binswangen daz Bürglin vnd Wiler an der Vils, Gericht vnd Gewaltsami etc. so vil er da hat vnd alz es bisher an ihn kommen ist“ zu Mannlehen, und 1405 wird Wolfs Tochtermann, Hans von Werdnau oder Wernau, der inzwischen auch einen Hof von Ulrich von Ahelfingen erworben hatte, belehnt. Dieses Geschlecht blieb länger als ein Jahrhundert im Besitze des Lehens und mehrerer Allodialgüter; 25. Januar 1526 verkauft aber Hans von Wernau von Wellwart an Hans Michel Reuß zu Filseck das Ganze. Die Einwohner sollen bei ihren Freiheiten bleiben, d. h. jeder nur 2 Frohndienste jährlich leisten und, die Reichssteuern sowie 9 Sch. 6 Sri. Vogthaber an die Herrschaft Württemberg ausgenommen, von Steuern und Schatzungen frei bleiben. Dessen Nachkommen verkauften das Dorf zugleich mit Filseck (s. dort) an B. Moser, von welchem es aber sogleich Herzog Christoph um 8000 fl. auslöste. Der Ort zählte damals 29 Häuser und 16 Erblehen, worunter auch der Burghof. Der Herzog verleibte ihn dem Amte Göppingen ein, und ließ sich 15. Merz 1568 huldigen. Bünzwangen blieb nun württembergisch, eine kleine Unterbrechung ausgenommen. Denn Herzog Friedrich I. räumte 16. Aug. 1596 seinem Rath Burkhart von Berlichingen, den er am kaiserlichen Hof zu wichtigen Geschäften verwendet, das Dorf „zur Recompenz vnd Ergötzlichkeit“ eigenthümlich ein: allein schon 29. Dec. 1597 wurde den Beamten befohlen, das Dorf wieder einzuziehen; worauf die Einwohner den Herzog versichern ließen, „daß ihnen nicht wohl ein besseres Neujahr hätte widerfahren mögen.“

Die Burg, welche — wie zuvor bemerkt — einst in Bünzwangen stand, war schon 1568 ganz zerstört oder abgebrochen. Sie diente den jeweiligen Vasallen zum Sitze, war jedoch nicht, wie schon behauptet wurde, das Stammhaus der von Wernau.

Bei dem Orte lag einst ein Ort Steinbös. Fritz Härtnit ein Edelknecht verkauft 1353 an 6 Einwohner von Bünzwangen um 120 Pfund Heller als ein freies Eigen „minen Hof genannt zum Steinbös, der gelegen ist bi Binswangen.“

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_170.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)