Seite:OAGöppingen 175.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Anna Josepha von Perousa, gebornen Gräfin von Wernberg, wegen der vielen Mühe und Sorgen, die sie um den Kurprinzen von Geburt an gehabt, und erst 1711 kam es zum Vollzuge des reichskammergerichtlichen Urtheils, wonach die Enkel des inzwischen in Venedig 1710 verstorbenen Ferdinand von Degenfeld (die Söhne von Christoph und Maximilian), Christoph Ferdinand, Philipp August und Christoph Martin in die Gutshälfte ihres Großvaters einzusetzen waren. Nun war die Herrschaft zwischen Bayern, das die andere Hälfte von der Gräfin von Perousa nach dem J. 1710 wieder erworben, und Degenfeld getheilt, und der bayrische Antheil stand unter dem Beamten in Wiesensteig. So blieb es bis 1771, in welchem Jahre der letzte regierende Graf, Christoph August, auch diese Hälfte erwarb und so das Gut wieder Einen Herrn hatte, der wegen seiner trefflichen Eigenschaften allgemein geliebt und geachtet war. Sein Sohn August starb an einem unglücklichen Falle in Heilbronn. Dessen Söhne, die nunmehrigen Gutsherren, sind: Graf Christoph Martin, in Eybach; Graf Ferdinand Christoph, k. Kammerherr und Gesandter in München; und Graf Götz Christoph, k. Oberlieutenant bei der Leibgarde, in Stuttgart. Die Gutsherren hatten für die hohe und niedere Jurisdiction hier einen eigenen Justizbeamten. Durch die Rheinbundakte von 1806 kam das Gut unter die Hohheit Württembergs.

Hinsichtlich der früheren grundherrlichen Verhältnisse ist zu unterscheiden zwischen denjenigen Rechten, welche a) mit der Burg verbunden waren, b) zu dem Antheile gehörten, der 1479 von Württemberg verkauft ward, und c) Dritten zustanden. Hier sind nur noch die Letztern zu erörtern. Zu diesen gehört zunächst Adelberg. Dieses Kloster kauft 1340 von Ritter Johann von Rechberghausen alle seine Güter und Rechte an Höfen und Sölden, „den Kirchensatz derselben Pfarrkirchen zu Dürnen,“ nebst Zehenten, Fällen, eigenen Leuten, die an den Altar gehören, für frei und unvogtbar, um 345 Pfd. Heller. Heinz Risch von Irrenberg verkauft 1345 demselben Kloster seinen Hof zu Dürnau, und Wernher von Ehingen 1382 eben demselben einige Höfe und Alles, was er da hatte „vßgenommen des

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_175.png&oldid=- (Version vom 2.7.2020)