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Johannes Schrötlin, mußte sich flüchten und der von Bayern hierher gesetzte Beamte ließ die Kirche den Protestanten ganz verschließen. Während diese nun von 1682 an zu den Pfarreien Lothenberg und Boll hielten und der Pfarrer von Lothenberg sich Nachts durch die Hinterthüren einschleichen mußte, um Kranke und Sterbende zu trösten setzte Bayern ein Kapuziner-Hospitium hierher, welches aus einem Pater Superior, einem Bruder und einem Pater Küchen- und Keller-Meister bestand, die hauptsächlich vom Allmosen lebten. Im J. 1711 wurde zwar ein evangelischer Pfarrer wieder eingesetzt; die Kapuziner aber blieben neben ihm bis zu der 1802 erfolgten Aufhebung der Bayernschen Klöster, wodurch es nicht selten zu höchst ärgerlichen Auftritten kam. - Die Zehenten standen, wie wir sahen, früher Adelberg zu.

Nordwestlich von Dürnau, auf dessen Markung, stand einst ein alter Thurm, wovon aber nichts Geschichtliches auf uns gekommen ist. Doch hatte er lange einer gewissen Halde die Benennung gegeben. Das Stift Oberhofen verlieh 1520 einen Acker „zu Dürnow vff Thurn, im Birkach;“ und noch 1710 ist die Rede von dem „Galgenacker uff Thurn, ob dem Boller Bach, an der Jebenhäuser Straße.“ Davon mag Dürnau, das auch eine Halde hatte, die „in der Au“ hieß, seinen Namen mit Wahrscheinlichkeit ableiten.


10. Gemeinde Ebersbach,
bestehend aus 3 Parcellen. G. E. 1966.

a) Ebersbach, evangel. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit und 1541 Einw., liegt im Filsthale, westlich zwei Stunden von Göppingen, an der Staatsstraße von Stuttgart nach Ulm. Ebersbach gehört in die II. Classe der Gemeinden und zum Forstamt Schorndorf und ist Sitz eines Amtsnotars. Hier und in den Parcellen rühren die Zehenten vom Stifte Oberhofen her; den großen bezieht der Staat, den kleinen die Ortspfarrei. An den übrigen grundherrlichen Rechten des Staats hat die Gemeinde seit 1817 für 2341 fl. 32 kr. abgekauft. (S. auch S. 79.)

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_177.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)