Seite:OAGöppingen 181.png

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Gemeinde vor: „vnser Fleck ist von Uraltem her ein Markfleck, hat sein Hochgericht, eigen Insiegel, Kornhaus, Metzig, wie auch allerley Handwerksleute vnd Krämer, dann eine große Zahl Volks bey vns, baut eine große Menge vßbündig guten Flachses, welchen die von Ulm, Augsburg vnd im Oberland allda vffkaufen vnd vßer dem Land tragen.“ Darauf bewilligte am 16. November 1599 der Herzog „da sie von Alters hero Marktgerechtsame, allein nicht gewisse Täg gehabt,“ daß an jedem Donnerstag ein Wochenmarkt und des Jahrs zwei Jahrmärkte gehalten werden. Auch den Salzhandel betrieb der Ort, doch unter fortwährender Protestation der Amtsstadt. Ferner verlieh Herzog Ulrich ihm 1503 den Rinnenzoll. [1] Nach dem Lagerbuch von 1700 stand zwar damals noch „ein eigen Hochgericht, und dann in dem Flecken Stock und Galgen,“ die Criminalfälle waren aber schon nach Göppingen gezogen. Das „Wappen und Schild“ bestand, nach dem Berichte von 1535, in einem gelben Eber in rothem Feld auf einem grünen Wasen. Eine eigene Schießstätte hatte sich mindestens bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts erhalten. Endlich ist noch zu bemerken, daß in älteren Zeiten Ebersbach der Sitz eines Postamtes war: des „Postpeters“ erwähnt schon das Lagerbuch von 1537, und des „Postmeisters J. Leporinus“ noch jenes von 1700. Daß Ebersbach der Sitz eines eigenen Amtes bis in die neueren Zeiten gewesen, ist oben S. 96 bemerkt.

Von besonderen Schicksalen ist noch auszuheben, daß in den Jahren 1589 und 1590, im Laufe von 18 Monaten, 650 Menschen durch eine ansteckende, nicht näher bezeichnete, Krankheit hinweggerafft wurden. Was der Ort im 30jährigen Kriege gelitten s. oben S. 102. Noch 1700 waren von den damals abgebrannten Gebäuden 30 noch nicht wieder aufgebaut.

b) Büchenbronn, W. mit 291 evangel. Einw., liegt 1/2 St. nördlich von Ebersbach, auf dem Bergrücken, der sich zwischen dem Rems- und Fils-Thal hinzieht. Von hier und Krapfenreut aus bietet sich eine herrliche Aussicht dar, die vom Hohenzollern bis zum Rechberg reicht. Hier und in Krapfenreut geräth in dem leichten Sandboden der Flachs auffallend besser, als in Ebersbach. Dagegen gedeiht das Obst weniger.

c) Krapfenreut, W. mit 134 evangel. Einw. Lage und

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_181.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. „Von jedem, der geladen durch die Rinne fährt, nämlich vom Wagen 2 und vom Karren 1 Pfenning,“ wogegen das Dorf die Straße „in der Rinne“ zu erhalten hatte; diese aber fing bei dem Merzenbach (wohl Engelsbach), wo er quer über die Straße läuft, an und ging hinab bis auf Reichenbacher Markung an das Stollenhäldlin.