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Bodenbeschaffenheit dieses etwas westlicher gelegenen Ortes ist ganz wie in Büchenbronn. Beide Weiler waren stets mit Ebersbach verbunden. Die Grundherrschaft dagegen war größern Theils in den Händen des Kl. Kirchheim, das 1362 von Hans dem Truchseßen von Magolsheim mehrere Güter in „Buchinbrunnen“ und „Kraupffenrüti“ kaufte. Dieses Kloster besaß im erstern Orte 6 und im letztern 3 Lehen, und die Kellerei 7 und beziehungsweise 3 Lehengüter.

Die Pfarrei ist alt und war schon frühe im Besitze Württembergs. Am 21. Jan. 1276 übergibt Graf Ulrich von Württemberg »proprietatem et dominium juris patronatus ecclesie in Eberspach« an Egeno Ritter von Stauffen. (Sattler I. Beil. 5.) Von diesem kam aber der Kirchensatz an die Commende des deutschen Ordens zu Ulm; denn an Jacobi 1446 verkauft „Eberhard von Stetten, Maister tutsch Ordens in tutschen vnd welschen Landen“ dem Stift Oberhofen „vnsern vnd vnsers Huses ze Vlme großen Zehenten, Kirchensatz vnd Lehenschaft der Pfarrkirchen zu Eberspach mit sampt dem Widemhof vnd aller Zugehör“ um 1500 fl. und am 19. März 1449 gestattet der Bischof, daß die Kirche dem gedachten Stift einverleibt werde. In der Kirche bestand eine aus Brüdern und Schwestern gebildete St. Sebastians-Bruderschaft, welche dem genannten Heiligen zu Ehren am 29. Mai 1523 eine ewige Messe und Caplanei stiftete und dotirte, die bei der Reformation, welche hier schon 1537 vollzogen war, aufgehoben wurde.


11. Gemeinde Eschenbach,
bestehend aus 4 Parcellen. G. E. 523.

a) Eschenbach, evang. Pfarrdorf mit 464 Einw., wor. 1 Kath. Die ältere Schreibart Öschenbach ist unrichtig, da der Name unzweifelhaft von den Eschen herrührt, die in sehr großer Zahl dem durch den Ort und die Markung fließenden Bach entlang stehen. Eschenbach liegt südlich, 11/2 St. von Göppingen, gehört zum Forstamt Kirchheim und in die III. Classe der Gemeinden. Der große Zehente steht in allen Parcellen, mit Ausnahme von Bürstenhof, welcher den Freiherrn v. Liebenstein zehentet, dem Hospital in Göppingen, der Heu- und kleine Zehente aber der Ortspfarrei zu. An den grundherrlichen Rechten des Staats hat die Gemeinde seit 1817 für 8319 fl. 8 kr. abgekauft. (S. auch S. 79.)

Eschenbach breitet sich auf der schönen, durch kleine Hügel unterbrochenen, oben S. 6 gedachten, am Fuße der Alp sich hinziehenden Ebene aus, ist weitläufig gebaut und reinlich, und bietet nach allen Seiten hin die herrlichste Aussicht dar. Die von schönen Obstgärten umgebenen Häuser zeugen von der Wohlhabenheit der Bewohner.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_182.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)