Seite:OAGöppingen 192.png

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herzuleiten und durch Versetzung der Buchstaben verunstaltet worden seyn. Als königliches Kammergut treffen wir den Ort 875. In diesem Jahre, am 11. August, schenkt König Ludwig der Deutsche seinem lieben Diakonus Luitbrand »quoddam monasteriolum, quod vocatur Furentovva, consistentem in ducatu Alemanniae, cum omnibus ibidem adjacentiis vel pertinentibus, tam in mancipiis utriusque sexus, quam etiam in terris, vineis, pratis... totum et integrum, sicut ad praefatum monasteriolum pertinet.« Nach Luitbrands Tod soll aber dieses Alles »ad regiam potestatem« zurückfallen. (Neugart, Cod. dipl. I. 397.) Als Bestandtheil des Herzogthums Alemannien, wie es hier ausdrücklich bezeichnet wird, kam Faurndau in die Hände der Hohenstaufen, und als nach Erlöschung dieses Geschlechtes auch das Herzogthum Alemannien oder Schwaben aufhörte, treffen wir die v. Rechberg im Besitze. Johann von Rechberghausen trat 1345 seine Vogtrechte in Oberberken an das Kl. Adelberg ab, und erhielt dagegen von diesem hiesige Güter. Ein Zweig dieses Hauses, das schon vor 1345 die Vogtei hier besessen, schrieb sich einige Zeit von Faurndau. Namentlich that dieses Wilhelm, ein Sohn Heinrichs II. von Rechberghausen, welcher Adelheid von Randeck zur Gattin hatte und mit dieser 1365 und 1369 einige Jahrstäge nach Faurndau stiftete. Zu Anfang des fünfzehnten Jahrhunderts gingen aber durch Heirath diese Rechte auf die von Zillenhardt und die von Ahelfingen über, welche sich sofort auch in die Vogtei über das Stift theilten. Ritter Ulrich von Ahelfingen verkaufte jedoch 1421 die Hälfte an Faurndau, die vormals Wolf Tachenhausen und Burkhard von Mannsberg inne gehabt hat, und wie ihm das zu seinem Theil gegen Conrad von Zillenhardts Theil gefallen ist, an das Kl. Adelberg, und dieses trat ums J. 1428 diese Rechte gegen die Kirche zu Holzmaden an den Grafen Heinrich von Württemberg ab; denn am 3. Septbr. 1428 genehmigte der Bischof von Constanz, daß der Graf diese Kirche dem Kloster übergebe »in concambium pro jurisdictione temporali et medietate dominii ville dicte Furndow, ad prefatum monasterium legitime pertinentibus.« Im Besitze der andern Hälfte der Ortsherrschaft und Vogtei blieben die v. Zillenhardt ein volles Jahrhundert, und erst an St. Martins Abend 1506 verkaufte Amelia, des edeln und vesten Jörgen v. Zillenhardt seligen eheliche Wittwe, geborne v. Eckmannshofen, „meinen Theil an dem Dorf Faurndaw, mit Gerichten, Zwingen, Zinsen, Gülten, Leuten, Vogteyen, Herrlichkeiten, Gerechtigkeiten, für frey, ledig vnd eigen,“ wie sie das Alles durch Vertrag erhalten, um 1000 fl. an Herzog Ulrich von Württemberg, der nun das Dorf dem Amte Göppingen ganz einverleibte. Mit der Ortsherrschaft waren auch mehrere grundherrliche Rechte auf

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_192.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)