Seite:OAGöppingen 193.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Württemberg übergegangen. Dasselbe besaß 1524 Zinse aus zehn Sölden, Lehenrechte aus dem Freihof, aus einer Mühle und 5 Lehen und Landgarben. Das Kl. Adelberg besaß 1537, wohl noch als Rest seines Besitzes von 1428 her, eine Mühle, einige Fischrechte und Lehenrechte aus einem zertrümmerten Hof und 3 Sölden, deren Inhaber mit Holzhausen reisten und steuerten. Der Besitz des Stiftes Faurndau endlich bestand zur Zeit der Reformation aus 6 Hofgütern und 4 Lehen. Johann von Rechberghausen verschaffte 1348 unserer Frau und den Heiligen des Stiftes seine eigenen Güter zu einem Seelgeräthe und ewigen Almosen.

Was Faurndau im dreißigjährigen Kriege gelitten, ist oben S. 102 bemerkt. Erst im J. 1702 konnte die Gemeinde das bis dahin in Schutt und Asche gelegene Rath- und Schul-Haus wieder aufbauen.

Von welch hohem Alter die Kirche und das damit verbunden gewesene Klösterlein ist, haben wir vorhin gesehen, und es ist bemerkenswerth, wie sehr die bei Boll erwähnte Sage, welche die Erbauung auch dieser Kirche der heiligen Berta ums J. 730 zuschreibt, hiemit übereinstimmt. König Ludwig sagt in der Urkunde von 875, das Kloster sey erbaut »in honore Sanctae Mariae... ubi etiam pignora Sanctorum Alexandri, Eventii et Theodoli requiescunt.« Am 8. Mai 895 gestattet König Arnulf, daß Luitprand dieses Kloster und die zuvor mit diesem verbundene Kapelle in Brenz dem Kl. St. Gallen schenke, (Neugart, l. c. 502.) Noch im J. 977 treffen wir das Kloster als einen Verweisungsort eines unbotmäßigen St. gallen’schen Mönches an; nun aber verliert es sich auf dritthalbhundert Jahre aus der Geschichte. Bei seinem erstmaligen Wiedersehen, im J. 1227, treffen wir dasselbe als eine Collegiat- oder Stifts-Kirche, die sich sofort von St. Gallen frei machte, (v. Arx Gesch. von St. Gallen I. 432.) Im J. 1268 ist Hainricus canonicus in Furndowe Zeuge. Dieses Stift bestand aus einem Propst und vier Chorherren. Als Pröpste treffen wir:

1295 Heinrich von Neidlingen,
1336 Meister Conrad von Gmünd,
1345 Engelhard von Rechberg (Rechberghausen).
1363 Herr Diether von Urbach,
1369 Herr Heinrich Kayservischer,
          Hans von Uhlbach,
1399 Herr Heinrich von Hailfingen,
1431 Johannes Meßner,
1456 Conrad Maiger von Riexingen,
1474 Joh. Fabri,
1477 Joh. Balz,
1490 Joh. Waiblinger,
Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_193.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)