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an Krummwälden mit diesem verbanden. Diese bestanden im J. 1592 aus dem Patronatrechte und aus drei Lehengütern und wurden mit Klein-Süßen von der Familie Rechberg 1826 wieder erworben. Das Condominat bestand durch Vertrag vom 25. April 1592 in der Weise, daß jede Herrschaft auf ihren Gütern alle hohe und niedere Obrigkeit ausübte, daß aber auf der Gasse, Gemeind und Allmand Württemberg dieselbe allein besaß; dasselbe währte bis 1806, indem jetzt die letzten zwei Drittheile mit Groß-Eislingen unter die Hohheit Württembergs fielen.

Vor der Reformation befand sich in Krummwälden eine einträgliche Pfarrei, deren Patronatrecht die von Bubenhoven mit Ramsberg erwarben. Hans Joachim von Bubenhoven vergab aber, so lange er im Besitze war, die Pfarrei nicht und bezog die Pfarreieinkünfte selbst, worüber Württemberg beim Reichskammergericht, jedoch vergeblich, klagte. Durch den obenerwähnten Vertrag von 1592 verpflichtete sich zwar Bubenhoven, den inzwischen eingesetzten Meßpriester abzuschaffen und keinen andern hierher zu ernennen, auch die Kirche und den Gottesacker zum gemeinschaftlichen Gebrauche beiden Confessionen zu öffnen; die Reformation aber konnte nur bei den württembergischen Unterthanen eingeführt werden.


16. Gemeinde Gruibingen,

evang. Pfarrdorf mit der Exen-Mühle, mit Marktgerechtigkeit und mit 1095 Einw., liegt südlich 3 St. von Göppingen, an den Grenzen der Oberämter Kirchheim und Geislingen. Die Gemeinde gehört in die III. Classe und in das Forstamt Kirchheim. Die Zehenten stehen dem Staate zu, der auch hauptsächlich Grundherr ist. Die Gemeinde hat seit 1817 an solchen Rechten für 3440 fl. 39 kr. demselben abgekauft. (S. auch S. 80.)

Oberhalb jener kahlen, auf Meilen hin sichtbaren, Stelle an der Alpkette, die sich in der Entfernung wie ein riesenhaftes Schloß darstellt und von einer Erdrutsche oder Erdschliffe herrührt, zwischen zwei Bergreihen der niedern Alp (s. oben S. 3), in einem von Westen nach Osten sich hinziehenden Seitenthale der Fils und umgeben von waldigem Gebirge, liegt Gruibingen. Diese Lage eröffnet einen Gesichtskreis, der sich von Achalm bis Ellwangen erstreckt; sie ist rauh, aber sehr gesund, wie sich denn auch der Ort durch Personen von hohem Alter auszeichnet (oben S. 36). Durch denselben führt die von Göppingen nach Wiesensteig ziehende Straße; die einzige, welche ihn mit den Nachbarorten verbindet. Er ist reich an Bergquellen mit köstlichen Forellen und von dem Zwinkelbach oder Winkelbach und dem Gruibinger Bache durchflossen (oben S. 16).

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_207.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)