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et octauam ejus partem ad Grubbingen dem Kloster Hirschau übergab, nicht auf unser Gruibingen zu beziehen ist, so ist dieß doch mit der ums J. 1170 – 1180 vorgefallenen Übergabe des Freiherrn Walther v. Schelkingen an das Kloster Ursperg bei Burgau (nicht Urspring, wie Sattler H. III. 70 angibt) der Fall; denn am 28. Okt. 1184 bestättigte der Bischof Hermann von Constanz, daß »Waltherus liber homo de Schalkelingen possessionem, quam heriditario jure possederat in Griubingen cum ecclesia in eodem fundo sita et omnibus appendiciis in usum fratrum in Ursperc potenti manu cum aduocatia, que suo juri spectabat, contradidit;« und am 1. Juli 1207 bestätigt Bischof Werner dem genannten Kloster »jus plebanatus ecclesie in Gruibingen et filie ejus in Gaslosun.« Mutterkirche und Filial gehörten, wie oben S. 99 gezeigt, in das Landcapitel Geislingen. Obgleich nun aber Ursberg mit dem Kirchensatz auch die Vogtei erworben hatte, so behaupteten doch die Grafen v. Helfenstein die Kastvogtei über die Pfarrei und deren Güter, in welcher Hinsicht beide Theile im J. 1406 auf eine Aversal-Entschädigung von jährlichen 90 Scheffeln Frucht aus dem Widumhof vertragen wurden. [1] Am Aftermontag nach dem h. Dreikönigtag 1533 verkaufte Ursperg dem Kl. Adelberg um 7000 fl. in Gold und

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 213. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_213.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Der Abt klagte 1406: er musse alle Jahre 60 Sch. Korn dem Grafen aus dem Widumhof zu Gruibingen reichen, darauf die Pfarrkirche gewidmet sey, und das nehme er von Gewaltsami und keinen Rechten. Denn erst des Grafen Vater habe damit den Anfang gemacht, also, daß er mit Gewalt auf dem Hof Korn und Drasch vom Kirchenzehent genommen, als viel er gewollt. Darauf habe ihm der Abt jährlich 20 Sch. Korn versprochen, wenn er ihn unbekümmert lasse. Das habe aber der Graf überfahren, worauf ihm 40 und später 60 Sch. geboten worden, die er heute noch empfange. „Aber über das Alles, so beschwer er sie vnd ihr Gottshaus vff demselben ihren Hof mit Gastung, mit Jägern, mit Hunden vnd Rossen, die sie ihm da halten vnd füren müssen, vnd auch mit ander onzitlicher Beschwerung, daß ein Pfarrer daselbs sin Narung nit gehaben mög, dazu beschwer er sie an den vier Huben vnd neun Sölden, die ze Gruibingen gelegen sind vnd in den Widemhof gehören, mit schweren Diensten, Stüren, Winstüren vnd andern Beschwerungen, dazu er kein Recht hab,“ weil das Kloster Kirche und Kirchengut als unvogtbar erworben. Sofort vermittelte Schenk Friedrich von Limpurg, das Kloster solle jährlich 90 Sch. halb Dinkel und halb Haber reichen und dagegen aller andern Beschwerungen frei bleiben. Auf die „Ober- und Vogtbarkeit über den Pfarrhof“ verzichtete Helfenstein 1594; diese Vogtfrucht mußte aber fortentrichtet werden, wozu von Alter her „ein sonderbar hiezu gebrauchtes Helfensteinisches Uff- oder Druckmeß“ gebraucht ward; „welche Vogtfrucht der Helfensteinsche Kornmesser allwegen mit betagtem Meß so viel vnd allermeist er in vnd vff das Simri hat bringen mögen, gemessen hat.“