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und Murr, am Kocher und Neckar hinab; aber ob die Hohenstaufen in diesen Grenzen als Herzoge, oder ob sie als Dynasten geboten – wer vermöchte dieses auszumitteln? Von diesem schönen und weiten Gebiet wurden nun aber allmählig Theile losgetrennt. Schon unter Kaiser Philipp fingen die Zersplitterungen an, da er keine andere Mittel wußte, um sich gegen seine Feinde zu behaupten; von ihm sagt die ursperger Chronik: »sicque factum est, ut nihil sibi remaneret, praeter inane nomen domini terrae, et civitates seu villas, in quibus fora habentur, et pauca castella terrae.« Nach Philips Tod wurden, obgleich noch ein Stammvetter vorhanden war, die Erbgüter des hohenstaufischen Hauses unter seine vier Töchter vertheilt, und König Otto IV., als er sich mit der dritten Tochter Beatrix verlobte, nahm 1209, nachdem er sich mit deren Schwestern abgefunden, sowohl das fränkische als das schwäbische Stammgut in Besitz. (Reyscher, in d. Zeitschrift f. d. R. 1841. III. 274.) Also durch dieses Erbrecht der Töchter und jene Theilung der Herrschaft, das so vielen Häusern den Untergang gebracht und hier ja so weit ging, daß sogar die Stammburg selbst getheilt ward, verarmten die Hohenstaufen, noch ehe der letzte Sprosse verblutete; und so kam es, daß um diese Zeit ihr Stammgut nur noch aus der Burg, dem Dorf und einigen Weilern und Höfen bestand. Dieß waren, seit die Hohenstaufen erloschen, die alleinigen Gegenstände, was unter jener Pfandschaft (S. 237) begriffen ward. Denn nach den Lagerbüchern hatte diese spätere Herrschaft nur folgende Bestandtheile: Burg und Dorf Hohenstaufen, Kerrichhof, 2 Höfe zu Ottenbach, Reichartsweiler, 2 Höfe zu Krummwälden, Maitis, Theile von Hohrein, Burgholz, Radelstetten und Lerchenberg, sowie den Voglershof.

Noch ist des Wappens und einiger Würden des hohenstaufenschen Hauses kurze Erwähnung zu thun. Jenes war, als sie noch Dynasten waren, ein links sehender, aufrecht stehender, zum Raub begieriger Löwe. Nachdem sie aber zur Herzogswürde gelangt, bestand das Wappen aus 3 zum Laufe gerichteten, übereinander links gehenden, anfangs rothen, dann schwarzen Löwen, wie sie, als ein Bestandtheil des württembergischen Wappens, noch in diesem zu sehen sind. (So ist es auch ganz deutlich auf dem 1475 errichteten Grabmale der Hohenstaufen in der Kirche des Kl. Lorch abgebildet.) – Von der großen Zahl Ministerialen des Hauses heben wir nur diejenigen hervor, welche sich von dem Sitze ihres Herrn schrieben. Im Gefolge H. Friedrichs erscheinen 1181 Volknandus, Fridericus, Cunradus, Bernoldus de Stowfen. (S. oben S.240.) Ein Cunradus de Stoufen kommt 1193 als Zeuge K. Heinrichs und Conradus et Bernoldus de Stoufen kommen 1215 als solche K. Friedrichs II. vor. In einer

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_245.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)