Seite:OAGöppingen 264.png

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gehört in die III. Classe und zum Forstbezirk Lorch. Die Zehenten stehen theils dem Staat und theils wegen Rechberg der Ortspfarrei zu. An den grundherrlichen Rechten in der Gemeinde haben namentlich die Grafen von Rechberg und Degenfeld Theil; an solchen hat die Gemeinde seit 1817 für 6379 fl. 53 kr. abgelöst. (S. S. 82.)

Mit dem Rittergut Hohenrechberg sind ein großer Theil von Ottenbach, der Fladenhof, das Lindenhöfle, der Merzenhof, der Mühleisenhof, der Schonterhof, der Stichsenhof und 1 Haus in Kitzen, mit dem gleichfalls rechbergschen Rittergute Ramsberg aber der Etzberghof, der Feuerlenshof, der Kübelhof und Peterlingshof, mit dem ebenfalls rechbergschen Rittergute Donzdorf der Weiler Bärenbach, das Bärenhöfle und der Waldenhof und mit dem rechbergschen Rittergute Kleinsüßen der Bärenhof und ein Gut in Kitzen verbunden. Alle diese Güter sind Allodien und wurden von Rechberg mit hoher und niederer Obrigkeit besessen. Ottenbach ist seit 1843 Sitz einer rechbergschen Vogtei, welche unter dem Amtsbezirke Donzdorf steht. (S. oben S. 84.) Die grundherrlichen Rechte der Grafen von Degenfeld-Schomburg in Kitzen rühren von dem Rittergute Staufeneck her.

Ottenbach liegt am Schlusse des von ihm genannten Thales (S. 5), an der Krumm, in welche auf der Markung der östlich herkommende Ottenbach fällt. Da, wo eine niedere Gebirgskette den Rechberg mit dem Hohenstaufen verbindet, das Thal sich erweitert und wieder Hügel emporsteigen, erhebt sich das Dorf mit seiner Kirche. Die Aussicht auf Hohenstaufen und Rechberg und auf die Gebirgskette der Alpen ist herrlich. Die Lage wäre gesund, wenn nicht die an den 2 hohen Bergen sich anhängenden und die aus der Krumm und dem Ottenbach aufsteigenden Nebel, welche auch den Gartenpflanzen und der Blüthe schädlich werden, dieselbe unbehaglich machen würde. Die Gemeinde zählt 92 Haupt- und 83 Neben-Gebäude. In der Mitte des Dorfes steht die 1709 erbaute Pfarrkirche zum heiligen Sebastian. Sie ist in gutem Zustande und hat eine neue Orgel, bietet aber nichts Merkwürdiges dar. In derselben befindet sich die Sebastiansbrüderschaft. Der Heilige hat sie im Bau zu erhalten. Das 1738 nach einem Brande wieder aufgebaute Pfarrhaus liegt hoch und gewährt eine schöne Aussicht. Die Baulast liegt wegen des großen Zehenten der Pfarrstelle ob. Der Boden ist beschwerlich zu bauen. (S. 22.) Das Vereinödungs-System, welches hier hauptsächlich im Bezirke hervortritt, war indessen der Bodencultur, welche noch weit zurück ist, nicht günstig. Mit der Stallfütterung ist noch kein Anfang gemacht. Freilich erschweren auch schlechte Wege nach den entfernten Märkten von Gmünd und Göppingen einen vortheilhaften

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)