Seite:OAGöppingen 271.png

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Anfang des 17. Jahrhunderts brannte das Ganze ab, und jetzt ist nur noch die unbenützte kleine Burgcapelle zum h. Johannes Baptista vorhanden, für deren Erhaltung die Gutsherrschaft gesorgt hat. Unweit davon steht eine achthundertjährige Linde mit vier jungem Töchtern.

Über das Alter des Ortes fehlen die Nachrichten; höchst wahrscheinlich ist aber, daß er schon im zwölften Jahrhundert ein Besitzthum der Herren von Rechberg war und nun nicht mehr „Hausen,“ sondern „Rechberghausen“ genannt ward. Die Genealogie des rechbergischen Hauses gehört der Beschreibung des OA. Gmünd an, und wir bemerken hier nur so viel, daß die Familie ums J. 1225 in zwei Hauptäste sich theilte: die zu Rechberg schrieben sich „von Hohenrechberg“ oder „von Rechberg von Hohenrechberg,“ auch „Rechberg auf den Bergen,“ weil ihre Besitzungen meist auf dem Gebirge lagen; die zu Rechberghausen dagegen nannten sich blos „von Rechberg,“ oder „Rechberg unter den Bergen,“ weil ihre meisten Güter in der Ebene zu Faurndau, Uhingen u. s. w. sich befanden, so gründete Conrad die erstere, sein Bruder Ulrich die letztere Linie. Unvermuthet aber treffen wir den Herzog Friedrich v. Teck im Besitze von Burg und Städtchen, der 1366 beide Österreich zu Lehen auftrug und 1374 an Ritter Gebhard v. Hohenrechberg verkaufte. Das Dorf mit den übrigen allodialen Zugehörungen war noch in den Händen der rechberghauser Linie, wurde aber ums J. 1393 gleichfalls von Gebhard erworben. Im J. 1406 aber ist Ulrich v. Ahelfingen, der auch Theil an Faurndau erhielt (s. dort), durch Heirath im Besitze der halben Veste, da er dieselbe Württemberg zu einem offenen Hause macht. Mit Wilhelm zu Gröningen am Kocher erlosch die rechberghausen’sche Hauptlinie 1413, und die Lehensherrlichkeit des ganzen Hauses kam nun in Heinrichs von Hohenrechberg Hände. Dessen Tochter Anna war mit Wolf v. Zillenhardt verehelicht und scheint ihm die Allodien von Rechberghausen beigebracht zu haben, da wir 1445 Hans v. Zillenhardt im Besitze treffen, der 1472 allem Anscheine nach das ganze Gut seinem Bruder Heinrich verkaufte. Dieser veräußerte das Ganze 1478 an Albrecht v. Hohenrechberg und dieser wieder 1487 an seinen Schwäher Jörg v. Ehingen, Obervogt von Tübingen, dessen Sohn es aber am 26. Febr. 1528 an Walter v. Hirnheim veräußerte. Hans v. Hohenrechberg kaufte 1558 den größern Theil um 22.000 fl., und sein Sohn Haug Erkinger gründete eine neue rechberghausen’sche Linie, welche aber schon am 18. Aug. 1677 mit seinem Enkel Hans Wolf wieder erlosch. Sofort fiel der lehenbare Theil der mitbelehnten donzdorf’schen Linie zu, während den allodialen Theil Wolfs Schwager, Wilhelm v. Adelmann erbte und beziehungsweise von seinen miterbenden Schwägern erkaufte. Auch den hirnheimschen Antheil scheint er erworben zu haben. Er

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_271.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)