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verkaufte jedoch sein Besitzthum schon 1695 an Graf Franz Albert v. Rechberg zu Donzdorf. Das ganze Gut gelangte von diesem durch Erbschaft an den Grafen Alois Clemens v. Rechberg, und als mit diesem 22. December 1732 die dritte donzdorf’sche Linie ausgestorben war, ging der allodiale Theil von Rechberghausen an seine zwei Schwestern, deren eine mit einem v. Baumgarten, die andere mit dem Grafen Paul v. Reichenstein vermählt war, über, wogegen Österreich den lehenbaren Theil in eigene Verwaltung nahm. Nachdem aber Reichenstein und Baumgarten ihre Theile am 26. Juli 1746 an den Grafen Johann Carl v. Preising verkauft hatten, wurde dieser 1749 auch mit Burg und Städtchen belehnt. (Preising war mit Maria Theresia, Gräfin v. Rechberg, vermählt, welche ihm das Rittergut Ramsberg beibrachte.) Sein Sohn Maximilian endlich verkaufte 1789 das Ganze für 150.000 fl. an den 1814 verstorbenen Grafen Christoph August v. Degenfeld-Schomburg (S. 175), der 1792 auch die Lehenbarkeit von Burg und Städtchen um eine nicht unbedeutende Summe abkaufte. Im J. 1759 zählte Rechberghausen 104 Mann, nämlich 6 halbe Bauern, 5 Söldner, 4 Wirthe, 2 Müller, 1 Ziegler 2 Krämer und 84 theils begüterte, theils kleinhäuselnde Handwerker und Taglöhner. Leibeigenschaft bestand nicht, wohl aber ungemessene Frohnen, neben welchen zur Recognition noch ein Dienstgeld von jedem Gut erhoben wurde. Durch die rheinische Bundesakte kam 1806 das Rittergut unter württembergische Staatshoheit.

In Rechberghausen war ein ritterliches Geschlecht ansäßig, das sich von dem Orte schrieb und im Dienstverhältnisse zu den Herren des Ortes stand. Im J. 1245 werden C. und E. milites de Husen genannt. Sodann kommen von 1294 bis 1321 ein Conrad der Malse v. Husen, Ritter Rugger und Rudolph v. Husen als Besitzer von Gütern in Unterberken vor. Im J. 1329 werden Johann, Herrn Sifrieds Sohn von Husen, und Diethelm, Herrn Ruggers seligen Sohn von Husen, im Gefolge der Herren von Rechberghausen genannt. Einen Johann lernten wir bei Maitis kennen. „Rüdiger von Husen, Edelknecht, zu diesen Ziten gesehen ze Rechberghusen“ kommt 1406 vor und scheint der Letzte dieses Geschlechts zu seyn.

Von den Geschicken des Ortes ist zu bemerken, daß am grünen Donnerstag 1525 das Städtchen von den aufrührerischen Bauern zerstört wurde. Diese gehörten dem Amte Schorndorf an, da von demselben 1527 Rudolph v. Ehingen 350 fl. Schadenersatz erhielt.

Über das Alter der Pfarrei fehlen urkundliche Nachrichten. Der Sage nach soll schon 1183 ein Ritter Johann v. Rechberg die Pfarrei des Städtchens dem Kl. Adelberg verkauft haben. Gewiß ist, daß in alten Zeiten das Städtchen von dem adelbergischen Pfarrer in Oberwälden versehen wurde, wogegen das Dorf

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_272.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)