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Rechberghausen nebst Oberhausen nach Göppingen eingepfarrt waren. Im J. 1421 übergab Ritter Ulrich v. Ahelfingen die Lehenschaft der Messe in der Beatuskapelle dem Kl. Adelberg. Nach der Reformation aber, welche in Rechberghausen keine Aufnahme fand, ward der Gottesdienst von benachbarten katholischen Geistlichen versehen, und erst am 5. Mai 1586 wurde Haug Erkinger mit Adelberg einig, daß die Einkünfte der gedachten Caplanei unter sie vertheilt werden sollten. Nachdem er sich auch 1589 mit dem Meßner zu Oberwälden wegen entgangenen Läuterlohnes abgefunden, errichtete er ums J. 1600 die Pfarrei, die nun Dorf und Städtchen zum Sprengel erhielt

Was die Zehenten betrifft, so verkaufte 1321 Ruger v. Hausen einen Theil dem Kl. Adelberg, das denselben zu einem Jahrestage für die Hohenstaufen bestimmte. Hans Swinger, ein Edelknecht, stiftet 1348 den kleinen Zehent in „der Vorstatt zu Husen“ den Heiligen zu Göppingen. Weitere Zehentrechte erwarb Adelberg 1405 von Rüdiger v. Hausen. Von Veit und Ber v. Rechberg kauften die Pfleger des nachmaligen Stiftes Oberhofen 1439 ebenfalls einige Theile, und 1514 von Hans Mayer, Herzog Ulrichs Trompeter, die Hälfte des kleinen Zehenten im Dorf. Am Ende waren die großen Zehenten im Besitze von Adelberg und Oberhofen, mit Ausnahme eines Württemberg zehentbaren Distriktes (Oberhausen etc.); später aber trat Adelberg seine Zehentrechte in Uhingen ganz an die Stiftungsverwaltung ab und erhielt deren hiesige Zehenten. Den von den früheren Filialverhältnissen herrührenden kleinen Zehenten aber genossen beide gemeinschaftlich fort. S. auch Uhingen.


28. Gemeinde Reichenbach,
bestehend aus Reichenbach und Siegenberg. G. E. 862.

a) Reichenbach, evangel. Pfarrdorf mit 832 Einw., wor. 1 Kath., liegt im Filsthal, westlich 3 St. von Göppingen, an der von Stuttgart nach Ulm führenden Staatsstraße. Der Ort gehört in die III. Classe der Gemeinden und links der Fils zum Forstamte Kirchheim, rechts der Fils aber zum Forstamt Schorndorf. Die Zehenten stehen dem Staat zu, welcher die Pfarrei für den Genuß des kleinen Zehenten neuerdings entschädigt hat. An den übrigen grundherrlichen Rechten des Staats hat die Gemeinde seit 1817 für 2771 fl. 28 kr. abgekauft, worunter namentlich alle Laudemien und den Heuzehenten. (S. auch S. 82.)

Reichenbach liegt sehr freundlich im Filsthale, an der Grenze der Oberämter Schorndorf, Eßlingen und Kirchheim. Die Fils strömt nahe am Orte vorbei. Durch diesen fließt der nördlich entspringende

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 273. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_273.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)