Seite:OAGöppingen 280.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

von Staufen bezeugt 1315 die kaiserliche Bestättigung der Privilegien der Stadt Eßlingen. Niclas von Löwenstein kauft 1330 von Eberhard von Staufen dessen Antheil an der Burg Höhenried. Von 1350—1355 kommt zwar auch noch ein Georg von Staufeneck vor; allein das Geschlecht hatte sich bereits aus unserer Gegend hinwegbegeben, scheint bald darauf erloschen zu seyn, und die Stammburg war zuvor schon in den Händen des verwandten Hauses der Rechberg. Denn in der aichelbergschen Urkunde von 1333 über den Kirchensatz zu Uhingen werden „Herr Friedrich von Stoffenegge“ als Bürge, und „Herr Conrad von Hohenrechberg deß Stoffenegge ist,“ als Zeuge genannt. Das Wappen der Staufeneck war ein aufrecht stehender, rechts sehender Löwe, mit einer Lilie auf jeder Seite. Auf welche Weise Conrad in Besitz gekommen, ist unbekannt, seine Nachkommen blieben aber im Besitze dieser und anderer Güter bis zum 9. Okt. 1599, wo diese rechbergsche Linie mit dem siebenjährigen Albrecht Hermann, der in der Gruft zu Salach beigesetzt ist, abstarb. Nun wurden Staufeneck und andere Allodien zwischen der Mutter des Verstorbenen, Gertraud von Burgmilchlingen, und den Verzichtstöchtern getheilt. Allein des Verstorbenen Vaters-Schwester, Maria Magdalene, die wegen nicht standesmäßiger Verehlichung bei Herzog Friedrich I. von Württemberg Schutz gegen ihre Verwandten suchte und fand, trat ihre bedeutenden Erbschaftsansprüche an den Herzog ab (Sattler Gesch. u. d. H. V. 228), und dieser ließ sofort durch die Vögte von Göppingen von der Erbschaft Besitz ergreifen, wobei die Schlösser Hohenrechberg und Staufeneck mit Gewalt genommen werden mußten. Weil nun aber kostbare Processe drohten, so trat der Herzog den 19. Sept. 1601 Hohenrechberg wieder ab. Seine übrigen Rechte bestanden nun noch in der Hälfte von Staufeneck und von Salach; die andere Hälfte an beiden hatte die obenerwähnte Wittwe Gertraud im Besitze. Der Herzog trat aber dieser den 16. Febr. 1604 auch seine Hälfte an Staufeneck um 15.770 fl. 28 kr. ab und behielt sich nur die Hälfte von Salach vor. Diese blieb in württembergischem Besitze, bis den 8. Nov. 1608 Herzog Johann Friedrich dieselbe an Georg Ludwig von Freyberg, Freiherrn zu Justingen und Öpfingen, um 13.000 fl. und unter der Bedingung mit aller Obrigkeit verkaufte, daß er die Unterthanen daselbst bei der reinen evangelischen Religion verbleiben lasse. Gertraud hatte sich inzwischen mit Graf Ludwig von Löwenstein vermählt und Staufeneck und halb Salach ebenfalls an Freyberg verkauft. Allein dieser Kauf muß wieder zurückgegangen oder angefochten worden seyn, da Gertraud denselben Antheil an Herzog Julius Friedrich von Württemberg 1623 um 28.000 fl. verkaufte, welcher sofort das Schloß mit geworbenen Soldaten einnahm und noch 1627 im Besitze war.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_280.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)