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Wieswachs, von dessen Ertrag nicht nur der ansehnliche Viehstand erhalten, sondern auch einheimische (1500 Stücke) und fremde (1500 St.) Schafherden überwintert werden. Die Pferdezucht ist auch nicht unbedeutend. Durch Mästung von Hämmeln, die dann nach Frankreich gehen, wurden ebenfalls schon schöne Summen gewonnen. Eine von einem geborenen Schwytzer kürzlich gegründete Käserei betreibt ihr Geschäft in namhaftem Umfange. Etwa 20 Weber fertigen für die Fabriken in Göppingen und Jebenhausen Hosenzeuge und Bettbarchent. Die Vicinalwege sind in mittelmäßigem Zustand.

Das Gemeinde- und Stiftungs-Wesen ist neuerdings wieder in Ordnung. Als Wappen (wohl noch nicht lange) führt die Gemeinde die drei württ. Hirschhörner. Die Parochie hat dieselben Bestandtheile, wie die politische Gemeinde. Das Patronatrecht steht der Krone zu. Die Katholiken von Schlath sind seit 1829 nach Reichenbach, die von Ursenwang schon seit längerer Zeit nach Groß-Eislingen eingepfarrt. Die für die ganze Gemeinde gemeinschaftliche Schule wird durch einen Schulmeister und einen Gehülfen versehen. Eine Industrie-Schule für den Winter wurde vor einigen Jahren errichtet. Der Begräbnißplatz liegt um die Kirche her.

b) Fuchseckhof, H. mit 8 evang. Einw., liegt 1/2 St. von Schlath, in der südwestlichen Ecke der Markung, ist an die obere Kuppe des Fuchseckberges angelehnt und daher weithin sichtbar. Der Hof ist von 2 Familien bewohnt und wurde erst 1808 angelegt. Der Berg Fuchseck, ein Vorsprung der Alp, nur wenig niederer als Stuifen, aber höher als Hohenstaufen und Rechberg (S. 20), wird in neuester Zeit wegen der gewährenden trefflichen Fernsicht häufig besucht. [1] Östlich treten das romantische reichenbacher Thal, das donzdorfer und weissensteiner Lauter-Thal, mit Staufeneck, Ramsberg, Scharfenberg und dem kolossalen Messelberg und südöstlich die Alpebene und mit ihr der höchste Punkt derselben, das Dorf Hohenstadt;

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_284.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
  1. Fuchseck mit seinem Panorama ist bis jetzt noch zu wenig bekannt, als daß wir nicht diese Nachrichten, die wir den HH. Pfarrern Engel und Helferich in Eschenbach und Schlath verdanken, hier aufnehmen sollten. – Noch erwähnen wir hier kurz der Sage vom „Fuchseckschäfer,“ der sich hin und wieder mit Hund und Herde an freundlichen Sommerabenden blicken läßt. Denn einst lebte auf Fuchseck ein Schäfer, der mit Hilfe des Bösen seine Schafe in Raben verwandelte und sie also ungestört die grasreichen Auen um Schlath abweiden ließ, indessen er sich bei einem Schoppen im Dorfe gütlich that. Nun aber muß er, zur Warnung für alle Schäfer, alljährlich oder in zwei Jahren ein Mal mit vielen großen und kleinen Schafen bald höher und bald tiefer über jenen Stellen, die er verdorben, in der Luft schweben.