Seite:OAGöppingen 285.png

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hervor, das seine Regenwasser theilweise dem schwarzen Meere, theilweise der Nordsee zusendet. Auf der nördlichen und nordöstlichen Seite stehen Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen im Vordergrunde; zwischen Stuifen und dem Bernhardusberg hindurch erblickt das Auge den Schönenberg bei Ellwangen und in weiterer Ferne das Bayerland, während nördlich das schweizerisch schön am Fuße des Staufen und Rechberg sich hinwendende ottenbacher Thälchen herüberschaut. Über Hohenstaufen und Rechberg hinweg schweift der Blick auf den welzheimer Wald ins Limpurgsche hinüber und nördlich erreicht er den Wartberg, Michaelsberg und Stromberg. Nordwestlich und westlich taucht der Asberg, Eßlingen mit seiner Brücke und der Neckarspiegel von Deizisau und Plochingen auf, indeß im Hintergrunde die Solitude hervorragt. Ganz westlich werden Boll, Aichelberg, Kirchheim, Hohenheim und der gesammte Schwarzwald sichtbar, dessen einzelne Höhepunkte in der Frühstunde mit unbewaffnetem Auge zu erkennen sind. Mehr als hundert Städte und Dörfer können gezählt werden.

Schlath wird erstmals 1139 in Urkunden genannt, wo Papst Innocenz II. dem Kloster St. Georgen seine Besitzungen in Slata, Schlatta bestättigt. (Gerbert III. 72, Neugart II. 106.) Ohne allen Zweifel war der Ort einst helfensteinisch (S. 93), wie denn auch hier seßhafte Edelleute im Dienstverhältniß zu Helfenstein standen. Dieß sind namentlich die Herren von Schlath, die auf einer Burg im Orte selbst saßen. Einige dieses Hauses haben wir schon bei Jebenhausen kennen gelernt; der Erste, der vorkommt, ist Johann, 1302, der letzte Caspar, 1444. Wie der württembergische Antheil erworben ward, ist unbekannt. Adelberg aber besaß, wahrscheinlich durch Erwerbung vom Kl. St. Georgen, bereits 1338 einen Theil des Dorfes; denn in diesem Jahre bekennen Gernold und Jakob von Scharenstetten, daß sie kein Vogtrecht haben an den adelbergschen Gütern, daß Adelberg seine Bauern vor sein eigenes Gericht in Schlath ziehen dürfe, und daß der Graben, den sie um ihre Burg zu Schlath gezogen haben, zum Theil durch Güter des gedachten Klosters gegraben worden. Wir haben bei Eschenbach gesehen, wie ferner Adelberg 1410 von Barbara von Schlath 1/3 an der Burg Schlath und andere Güter erworben hat. Das Besitzthum der von Scharenstetten kam an Benz Schweler und Ulrich von Schechingen; des Erstern Wittwe, Anna Spät, und dieser waren noch 1407 im Besitze. Von diesen kam es später an Caspar von Schlath und von dessen Wittwe an Liebenstein. (S. Eschenbach und Jebenhausen.) Daß Württemberg seine Rechte in Schlath mit Holzheim 1404 an das Kl. Adelberg verpfändete und 1576 wieder einlöste, haben wir oben S. 250 gefunden. Das Eigenthum Adelbergs verringerte sich

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_285.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)