Seite:OAGöppingen 288.png

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begleitete den Grafen Eberhard d. ä. von Württemberg auf seiner Wallfahrt nach Palästina. Ein anderer Syfried nahm 1440 einen päpstlichen Legaten auf dem Wege von Göppingen nach Ulm gefangen. Wolfgang ist 1486 Propst des Stiftes Oberhofen. Ein Wolf kommt noch 1692 vor. Nun scheint die Familie nach Baden übergesiedelt zu seyn, wo sie noch blüht.

Die Markung ist reich an seltenen Petrefakten. Der Fuchsberg und eine Stelle zwischen Schlath und Reichenbach haben seit fünfzig Jahren das v. Hartmann'sche Cabinet namhaft bereichert.


31. Gemeinde Schlierbach,

evangel. Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit und 1838 Einw., wor. 4 Kath., liegt südwestlich 21/2 St. von Göppingen an der nach Kirchheim führenden Straße und grenzt an das OA. Kirchheim. Der Ort gehört in die II. Classe der Gemeinden, ist Sitz eines Revierförsters und dem Forstamt Kirchheim zugetheilt. Der Zehente gehört größten Theils dem Hospital Kirchheim, kleinerntheils dem Staat. An den dem Staate zustehenden übrigen grundherrlichen Rechten hat die Gemeinde seit 1817 für 735 fl. 54 kr. abgelöst (s. S. 83).

Schlierbach ist das bevölkertste Dorf des Bezirkes. Es liegt theils auf sanften Anhöhen, theils im Thal (oben S. 6) und ist meist gut gebaut. Ein auf Hattenhofer Markung entspringender, hier Bodenbach und Schlierbach genannter, Bach (oben S. 17) fließt durch den Ort; auch ist im Orte selbst ein etwa 2 M. großer sogenannter Feuersee. Schlierbach hat 234 Haupt- und 52 Neben-Gebäude. Die Kirche zum h. Georg steht fast mitten im Ort und zeichnet sich schon von Ferne durch ihren imposanten, aus Quadern massiv erbauten, viereckigten Thurm mit schönen gothischen Formen aus. Eine eingehauene Jahrszahl 1498 scheint eher die Zeit einer Reparation als des Neubaues zu bezeichnen. Der Chor hat ein hübsches Kreuzgewölbe und ist älter als das 1497 erbaute Schiff der Kirche. Ein hier befindlicher Grabstein von sonst unleserlicher Schrift hat die Jahreszahl 1462. Der hoch gelegene Kirchhof war wohl einst ebenso vest, wie jener in Heiningen; auch hat der Thurm einige Schießscharten. Die Baulast liegt dem Heiligen ob. Das etwas erhaben bei der Kirche stehende, 1767 erbaute Pfarrhaus hat der Hospital Kirchheim zu erhalten. Das Gemeinde-Backhaus wurde 1841 erbaut. Die Einwohner sind sehr fleißig und betriebsam und nähren sich sauer vom Ertrag ihrer Felder und vom Spinnen. Die Markung ist hier am Meisten zerstückelt. Der Landbau wird gut betrieben, die Mistjauche sorgfältig benützt und eingemachte Dunglegen sind fast allgemein. Die Stallfütterung ist längst eingeführt. Die wenigen Morgen Weinberge geben einen geringen Wein und

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_288.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)