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Petrus Lang zum Prädikanten dahier, mit einem wöchentlichen Gehalt von 20 Batzen ernannt. Die Zehentrechte waren früher in verschiedenen Händen. Jene, welche Württemberg hier, in Wangen und Oberhausen besaß, trat es 1465 an Adelberg ab. So hatten 1537 am großen, am Wein- und Heu-Zehenten: Württemberg 5/8, Adelberg 2/8 und das Stift Faurndau 1/8; am kleinen die Propstei Oberhofen die Hälfte, die andere Hälfte stand den eben erwähnten Zehentherren in gedachtem Verhältnisse zu. In alten Zeiten hatte nemlich, wie zuvor erwähnt, der am rechten Filsufer gelegene Theil des Dorfes in die Pfarrei Oberhofen gehört. S. auch Betzgenried, Rechberghausen, Reuenstadt und Sparwiesen.

b) Diegelsberg, früher auch Diegersberg, Weiler mit 173 Einw., nordwestlich, 1 St. von Uhingen, auf einem von Waldung umgebenen Berge über dem rechten Filsufer. Das Örtchen gehört in das Forstamt Schorndorf und theilte stets alle Verhältnisse mit Uhingen. Der Diegelsberg bildet einen Übergang in den angrenzenden Schurwald; der Boden ist rauh und dem Getreide- und Futter-Bau wenig zuträglich. Um so besser gedeiht der Flachs. Die Kirschengeist-Bereitung ist sehr bedeutend (s. oben S. 51). Diegelsberg kam theilweise schon mit Uhingen an Württemberg; das, was noch Graf Ulrich von Aichelberg hier besaß, trat er demselben 1339 ab. Rudolph Luipolt von Göppingen wurde 1344 mit dem „Gut Dieggersberg“ und Rugger von Plieningen 1477 mit „Diegelsperg dem Weiler“ von Württemberg belehnt. Die Kellerei besaß hier 5 Lehen und 36 kleine einzelne Lehengüter.

Uhingen war ehemals ein namhafter Stappelplatz, wo der kaiserliche Zoll (oben S. 138) erhoben ward. Das Zollhaus, am rechten Ufer der Fils, stand noch 1700. Auch war im Dorf, hinterm Rathhaus, ein Bad, dessen Behausung 1662 aufs Neue errichtet ward. Dasselbe scheint von hohem Alter gewesen zu seyn, da in neuerer Zeit daselbst Wasserleitungen aufgedeckt worden, die von Stein sind. – Bemerkenswerth ist ferner, daß das adelbergsche Lagerbuch von 1537 einige Äcker nennt, die liegen „an der Heerstraße“ und oben „uff den gemeinen Weg“ stoßen.

c) Filseck, Schloß mit 23 Einw., wor. 1 Kath., liegt auf dem linken Ufer der Fils, 1/2 St. südöstlich von Uhingen, und theilt, die Grundherrlichkeit ausgenommen, alle Verhältnisse mit diesem. Die Zehenten gehören, von dem Stifte Faurndau her, dem Staate. Die übrigen Rechte stehen, wegen des Rittergutes Filseck, dem Freiherrn von Münch zu.

Das Rittergut Filseck war dem ritterschaftlichen Canton Kocher einverleibt, ist Allodium mit Fideicommiß und Primogenitur und besteht aus dem Schloß Filseck, aus den 2 Maiereien Charlotten-Hof,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_295.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)