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wir die von Vohenstein, 1650 Georg v. Fischer im Besitze. Oberst v. Zweifel verkaufte das Gut 1710 um 21000 fl. an die Abtei Schönthal, die es 1721 an den hessencasselschen General v. Leutrum veräußerte. Im J. 1748 endlich verkaufte das Ritterdirectorium dasselbe um 32.000 fl. an den Banquier v. Münch, dessen Nachkommen noch im Besitze sind; wobei sich übrigens Württemberg, weil das Gut von seinem Gebiet umgeben sey, die Malefiz und alle landesherrliche Obrigkeit reservirte. Durch die Rheinbundakte wurde das Rittergut 1806 der Staatshohheit Württembergs unterworfen. Der dermalige Gutsherr ist Freiherr Friedrich v. Münch, königl. bayerischer Kämmerer.

Die zuvor S. 297 erwähnten 5 Weiher, wovon nur noch der kleinste vorhanden ist, waren zum Theil von Bedeutung: einer war (im J. 1553) 7, der zweite 5, der dritte 11/2, der vierte 1 und der fünfte 3/4 Morgen groß. Sie waren mit 100 – 1500 Karpfen und Hechten besetzt.


34. Gemeinde Wangen,

evang. Pfarrdorf mit 611 Einw., nordwestlich 1 St. von Göppingen, über dem rechten Filsufer, an der nach Schorndorf führenden Straße gelegen. Die Zehenten gehören dem Staat; an den übrigen grundherrlichen Gefällen des Staats hat die Gemeinde seit 1817 für 943 fl. 44 kr. abgekauft. Im Übrigen ist der Graf v. Degenfeld-Schomburg wegen des Rittergutes Rechberghausen Grundherr. (S. oben S. 83.)

Wangen liegt auf einem von der Fils gegen Norden ansteigenden Bergrücken, am südlichen Ende des adelberger Schurwaldes. Seine Lage ist uneben; es hat zwar keinen Bach, aber an gutem Wasser keinen Mangel. Es zählt 96 Haupt- und 10 Neben-Gebäude. Die im nördlichen Theile des Dorfes gelegene, 1682 erweiterte, Kirche zur heiligen Barbara ist alt, sehr klein und auf 3 Seiten von Häusern umgeben. Das kleine hölzerne Thürmchen hängt auf die Seite. Das Pfarrhaus daneben liegt frei. Beide Gebäude sind zwar Eigenthum des Staates, jedoch von der Gemeinde zu erhalten. Die Einwohner sind fleißig, sparsam und wohlthätig, ihr Nahrungsstand aber ist nur mittelmäßig. Obgleich das Clima schon etwas rauh, so können doch die meisten landwirthschaftlichen Gewächse gebaut werden; hin und wieder sieht man Mohn und Mais, und früher fand sogar Weinbau Statt. Einige Morgen gerodete Allmand waren noch 1686 mit Reben bepflanzt. Die Obstbaumzucht ist namhaft (s. oben S. 51). Die Pferdezucht und die Hammel-Mastung sind nicht unbedeutend. Von Gewerben ist bloß ein Barchentweber

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Göppingen. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAG%C3%B6ppingen_298.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)