Seite:OAGaildorf 174.png

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Rechte rühren von Buchhorn her. Im J. 1741 waren hier 19 Gemeinderechte, wovon Comburg 8 mit Vogtei und alle Zehenten besaß; Limpurg hatte in 11 Wohnhäusern 6 Bauern, 5 Söldner und 2 Ausdinger mit Vogtei; 1804 war die Zahl der Comburgischen Unterthanen 51.

e) Hagenhof, auch Hagenbach, 1/4 St. nordöstlich von M. auf den Markungen von Michelbach und Rauhen-Bretzingen, auf einer Anhöhe; wurde 1550 angelegt.

f) Hirschfelden, 1/4 St. südöstlich von M. am Fuße von Buchhorn. Ein ziemlich wohlhabendes Örtchen, das gleichfalls bis 1806 ein Condominat war. Es wird schon 1095 genannt, da Comburg Zehenten „in Hirzvelden“ besaß. (W. Urk.-Buch I, 393.) Die Rechte Limpurgs wurden mit Buchhorn erworben. Ein weiteres Gut stiftete Pfarrer Zeuger in Unterlimpurg bei Hall 1510 an eine Messe in die hiesige Capelle zu St. Ulrich; ein anderes gehörte dem Heiligen zu Michelbach. Comburg hatte 2 Güter mit Vogtei und die Lehengefälle von 5 Limpurg vogtbaren Gütern. Letzteres besaß 1741 91/2 Höfe und 3 Sölden, Comburg 1804 10 Unterthanen. Durch Vertrag mit Comburg erhielt die Gemeinde 1559 einen eigenen Wald, dessen Schlagholz jährlich in 61/2 Theile gemacht wurden, 11/2 für die Comburg., 5 für die Limpurg. Unterthanen. Die zuvor erwähnte Capelle, welche im Weiler gegen den Kocher hin stand, wurde vor etwa 260 Jahren abgebrochen, nachdem schon 1587 die Glocken nach Michelbach gebracht worden waren.

Auf einer Anhöhe am Kocher, im sogenannten Brühl, soll nach Haller Chroniken ein längst verfallenes oder zerstörtes Schlößchen gestanden und von demselben ein Geschlecht sich genannt haben, das ein Einhorn im Wappen geführt.

g) Kohlhäu, 1/4 St. südöstlich von M. auf dessen Markung, auf der Höhe, rings von Wald umgeben; erst im letztverflossenen Jahrhundert entstanden und jetzt, als Eigenthum der Standesherrschaft, von einem fürstlichen Waldschützen bewohnt.

In der Nähe war der im dreißigjährigen Kriege gestandene größere Ort Kohlhofen, der noch 1541 als Filial von Michelbach genannt wird. (Prescher II, 336.) Auf dem gegen Ober-Fischach hin gelegenen waldigen Bergrücken sind noch die Ackerbeete zu unterscheiden.

h) Neumühle, 3/8 St. südöstlich von M. auf Hirschfelder Markung, auf der Oberamts-Grenze am Kocher gelegen, über welche die zuvor und S. 82 erwähnte Brücke führt. Eine vortreffliche Mahlmühle und gut eingerichtete Sägmühle, 1587 aus Steinen der ehemaligen Capelle zu Hirschfelden durch die Herrschaft erbaut; seit längerer Zeit Privateigenthum.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)