Seite:OAGaildorf 177.png

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Mittel-Fischach ist seiner kalkigen Bestandtheile wegen weniger gut. Durch Mittel-Fischach geht die Landstraße von Gaildorf nach Crailsheim, mit der in Mittel-Fischach die durch das obere Fischach-Thal sich ziehende Vicinalstraße nach Geifertshofen sich verbindet. Die Einwohner sind kräftig und gesund, aufgeweckt und lebensfroh, gutartig und friedfertig, wohl thätig und gastfreundlich. In ihrer Lebensweise (ob. S. 36 u. f.) spricht sich ihre nach Verhältniß erfreuliche Wohlhabenheit aus. Die Bevölkerungszunahme ist mäßig, namentlich hat Mittel-Fischach die wenigsten Geburten, s. S. 33. Ganz Arme gibt es wenige. Die Landwirthschaft ist auf mittlerer Stufe; doch haben größere Güterbesitzer zweckmäßige Bauarten angenommen. Der größere Theil der Äcker liegt an Abhängen. Die Haupterwerbsmittel bestehen in Feldbau und Holzhandel, bei den Wohlhabenderen auch in Viehzucht; die Ärmeren verdienen viel durch Holzmachen. Von Gewerben sind nur die gewöhnlichsten Handwerker vorhanden.

Die Markung der ganzen Gemeinde, abgetheilt zwischen den Orten Mittel-Fischach, Engelhofen mit Rothhof, Unter-Fischach und Weiler, umfaßt 54292/8 M., worunter 17056/8 M. Wald und 3831/2 M. Weiden und Öden, so daß 3,5 M. Baufeldes auf den Kopf bleiben. Die Culturverhältnisse kommen mit jenen von Ober-Fischach überein; deßgleichen der Stand der Rindviehzucht. Es wird auch etwas Pferdezucht, deßgleichen Rindviehmastung und Gänsezucht betrieben. Von den Acker-Erzeugnissen kann Brodfrucht nach Außen verkauft werden.

Der Gemeindebezirk gehört dem Forstamte Comburg an. Das Gemeindevermögen genügt mehr als in mehreren anderen Gemeinden; auch haben die ordentlichen Einnahmen der Stiftungspflege bis jüngst den Zwecken entsprochen. Die ganze Gemeinde ist nach Mittel-Fischach schulpflichtig. Die Zehenten gehörten in Rothhof dem Staat; der große Zehenten in Engelhofen der Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf; die kleinen Zehenten in Mittel-Fischach und Engelhofen der Pfarrei Mittel-Fischach; die übrigen Zehentrechte der Standesherrschaft Limpurg-Michelbach.

Bis 1806 gehörten Rothhof zur Herrschaft Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand, Landamts Gaildorf; ein Theil von Engelhofen zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf, Pückler’schen Landamts Gaildorf; der andere Cornburgische Theil kam 1805 an den Fürsten Löwenstein zu Michelbach; die übrigen Orte zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Ober-Sontheim, Amts Ober-Sontheim, ausschließlich eines Antheiles von Unter-Fischach, der 1808 vom Oberamte Vellberg dem Oberamte Gaildorf zugetheilt wurde. Von den einzelnen Orten kommt noch Folgendes zu erwähnen:

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_177.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)