Seite:OAGaildorf 237.png

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sind schlecht. Die Nahrungsquellen bestehen in Ackerbau, Viehzucht und Waldwirthschaft. Das Getreide-Erzeugniß reicht für den eigenen Brodbedarf hin. Die Einwohner, deren Zahl der kleinen Sterblichkeit ungeachtet im Allgemeinen nur mäßig wächst, bestehen meist aus Bauern und zählen im Allgemeinen zu den wohlhabendsten des Bezirkes. Die Markung umfaßt 51007/8 M. und es kommen durchschnittlich 3,6 Morgen Baufeldes auf den Kopf. Der Flachsbau ist namhaft, vorzüglich in Hüttenbühl. In Nardenheim verdient der Obstbau alle Anerkennung. Von Gewerben sind blos einige Mahl- und Säg-Mühlen zu erwähnen. Gegenstände der Ausfuhr sind Vieh, Stamm- und Brenn-Holz, Pfähle, Schnittwaaren, Flachs, Leinsamen und Leinöl.

Der Bezirk ist dem Forstamt Lorch zugetheilt. Die Vermögensverhältnisse der Gemeindepflege sind nicht ungünstig; eine Stiftungspflege ist nicht vorhanden. Schulen sind in Vorder-Steinenberg und Hellershof. Die Standesherrschaft Limpurg-Gschwend hatte in Stixenhof und Nardenheim, die Standesherrschaft Limpurg-Gaildorf in Bruckhof, Greuthöfle, Heinlensmühle, Hüttenbühl, Neuwirthshaus und theilweise in Wahlenheim, der Staat in den übrigen Orten den Zehenten, mit der Einschränkung, daß die Pfarrei Gschwend die kleinen Zehenten in Nardenheim bezog.

Bis 1806 gehörten zur Herrschaft Gaildorf-Wurmbrand, Amts Gschwend: Kapf, Nardenheim, Stixenhof und Antheil von Vorder-Steinenberg; zur Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gaildorf, Landamts Gaildorf: Heinlenshof, Heinlensmühle, Greuthöfle, Hellershof, Hüttenbühl, Neuwirthshaus und Wahlenheim; zur Herrschaft Gaildorf-Assenheim, Amts Gschwend: (Ober-Roth) Deschenhof; zum Klosteroberamt Lorch: Vaihinghof und Steinhaus. Zwischen diesem und der Reichsstadt Gmünd war Hinter-Steinenberg getheilt; an Vorder-Steinenberg war die letztere mitbetheiligt. Im Jahr 1808 kamen die Siebenzehner in den nachgenannten Orten sowie in Hinter-Steinenberg und Schotthof vom Oberamt Welzheim zum Oberamt Gaildorf.

Einzelne Orte:

a) Vorder-Steinenberg, 31/2 St. südlich von Gaildorf auf dem zuvor erwähnten Gebirgsgrath gelegen. Das Dörfchen hat 20 Wohngebäude, davon 2/3 Bauern und 1/3 Taglöhnern und einigen Handwerkern gehören. Das Schulhaus wurde 1829 von der Gemeinde erbaut. An der Schule, die 58 fl. Fonds hat, steht ein Schulmeister.

Der Ort war seit den frühesten Zeiten nach Seelach gerichtbar, stand aber in grundherrlicher Hinsicht allermeist dem Kloster Lorch zu, welches 1575 hier 7 Höfe und 2 Sölden zu Gnaden verliehen hatte. Einen der Höfe kaufte es 1342 von einem Bauern um 16 fl. und verlieh ihn demselben

Empfohlene Zitierweise:
Rudolph Friedrich von Moser: Beschreibung des Oberamts Gaildorf. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGaildorf_237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)