Seite:OAGeislingen 010.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Was den Charakter des Filsthales, von der Einmündung des Rohrach- und Eybachthales an, weiter hinunter bis an die Grenze des Oberamts betrifft, so verschwinden die Kalkfelsen; die Steilwände des untern weißen Jura treten hinter die breite Böschung des Thales zurück, und obgleich die Höhen noch ansteigen und der Fluß tiefern Punkten zueilt, so daß die Tiefe des Thals am Austritt bei Gingen über 900′ erreicht, so ist doch die Gegend schon so offen geworden, daß man von niedrigeren Bergen umgeben zu seyn wähnt. Allein man erkennt bald den Irrthum, wenn die Vorsprünge über die Waldhöhen des braunen Jura uns wechselsweise näher treten.


3. Ebenen und Auen.

Ebenen und Auen von Bedeutung finden sich nicht.


4. Erdfälle und Höhlen.

Der merkwürdigste Erdfall oder Bergrutsch, welcher eine Erdfläche von 30 bis 40 Morgen losriß und mit Bäumen und allem, was darauf stand, eine Strecke von 500 Schritten ins Filsthal hinabrückte, selbst die Fils 483 Fuß in ihrem Lauf verdrängte, fand in der Nacht vom 2–3. Merz 1805 bei Hausen statt. Sonst finden sich kleinere Erdfälle oder trichterförmige Vertiefungen, wie überhaupt auf der Hochfläche der Alp, häufig, z. B. bei Wiesensteig im Walde oberhalb der Papiermühle, ein anderer bei demselben Städtchen oberhalb der Wolfsklinge, unter dem sogenannten Felsen, auf der nördlichen Seite des Seltelbergs, und ein weiterer auf demselben Berge, oben auf der Hochebene, der steinernen Frau gegenüber. Ein Erdfall in Unterböhringen hatte im Winter 1840/41 mitten im Orte statt. Viele Erdfälle kommen namentlich auf der sogenannten rauhen Wiese (auf der Böhmenkircher Markung) vor. Im allgemeinen finden sich auf der Alp viele Vertiefungen (Kessel), welche keinen Wasserablauf haben, und an der tiefsten Stelle jedes solchen Kessels ist constant ein Erdfall. Diese Kessel können keinen andern

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 010. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_010.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)