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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Volkssage sollen sich bedeutende Höhlen mit Seen im Innern befinden.

Das Kahlenloch. Es öffnet sich gegen das Dorf Überkingen hin unter dem s. g. Kahlenfelsen oder Kahlenstein, am Rande des Türkheimer Berges, aber schon auf Überkinger Markung ganz auf der Grenze derselben. Es streicht nur 20′ unter der Gebirgsfläche und läuft beinahe parallel mit der Fils. Der Eingang ist blos 4′ breit und 21/2′ hoch, innen erweitert sich die Höhle bald so, daß man bis gegen 120′ aufrecht in ihr gehen kann. Die Bergschichten sind horizontal durchbrochen und entsprechen sich auf beiden Seiten. Das an den Wänden herabträufelnde Wasser sammelt sich mitten in der Felsenstube in einem Kessel.

Das Mordloch im Roggenthal auf der Markung Schnittlingen zwischen dem Ravenstein und der obern Roggenmühle, am östlichen Thalrande, eine wasserreiche Höhle, welcher ein crystallheller Bach entquillt. Nur wenige Schritte nach dem Eingang, welcher, durch Sprengung eines Felsens im Jahr 1833 bequemer gemacht, nunmehr eine Höhe von 23′ und eine Breite von 4′ hat, ist diese Höhle gegen 30′ hoch und 5′ breit. Solche Breite behält sie mit wenig Unterschied durchgängig, die Höhe hingegen wechselt sehr ab, an zwei Stellen ist sie nur 4′ bis 5′ hoch. Zugänglich ist die Höhle bis auf 500′, endlich wird sie so niedrig, daß zwischen dem Wasserspiegel und dem Dache der Höhle nur noch handbreit Raum ist, während das Wasser immer tiefer wird. S. Paulus in den Württ. Jahrb. 1833. Heft. 2. S. 324.

Das Forellenloch befindet sich ungefähr 100 Schritte hinter dem Schlosse Weißenstein in einer Bergbucht am Alpabhange gegen Weißenstein. Es ist eine Felsenspalte, deren Länge 153′ beträgt, die Höhe abwechselnd 3′ bis 6′, die Breite nie über 5′, außer am Ende, wo sie 7′ breit ist. Den Namen trägt es von dem in ihm entspringenden Bach, dessen klares Wasser früher gespannt und zur Forellenzucht

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 014. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_014.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)