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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

meist aus Kalksteingerölle, hie und da aus Tuffsand und Tuffsteinen, auf welchen dann eine mehr oder minder tiefe Humusschichte auflagert.

Gegen die Fruchtbarkeit und den Wechsel des Gesteins in den tieferen Gegenden des Bezirks bietet die entgegengesetzte, die hohe Alpfläche, den bekannten augenfälligen Gegensatz. Wenig Ackerkrume, viele Kalkgeschiebe, in den Löchern und Erdfällen häufig Thon, doch erreicht er nirgends eine größere Ausdehnung, unter ihm bricht immer das nackte Kalkgestein hervor, ein flachhügliches Wellenland, wo nirgends ein tieferer Thaleinschnitt Wechsel bringt.

Das Plateau des Albuchs ist in der Regel mit nicht unbeträchtlichem Lehmlager bedeckt, und unterscheidet sich in dieser Beziehung auffallend von dem der rauhen Alp. Diese Lehmbedeckung äußert auch einen bedeutenden Einfluß auf die Kultur der Gegend und gibt den Feldern ein ganz anderes Aussehen, da hier keine solche steinige Äcker mehr getroffen werden, wie auf dem Plateau der rauhen Alp, daher auch die Bebauungsart der Felder sich von der der übrigen Alp unterscheidet.

Die Alporte dieses Oberamts gehören übrigens theilweise noch zu den milderen der Alp, und in der Nähe der Orte fehlt es nicht an Obstbäumen. Doch ist die Alp von rauhen Winden, bedeutenden Schneemassen und starken Nebeln heimgesucht; die letztern, welche oft mehrere Tage anhalten, ziehen häufig vom Brenzthale herüber, sie fangen schon zu Ende Augusts an. Die rauheren Gegenden der Alp sind die bei Steinenkirch und Böhmenkirch, und dann von Aufhausen gegen Hohenstadt und Westerheim; hier sind die Winde besonders häufig und heftig und der Winter strenge und lange anhaltend. Die Thäler stellen sich meist als Obstwaldungen dar, und die zarteren Gartengewächse, als Bohnen, Gurken gedeihen in wärmeren Jahren. Die Hitze, auch in heißen Sommern, wird des vielen Wassers wegen selten drückend und die Nächte sind meist kühl.

In Geislingen ist die mittlere Barometerhöhe 27″ 0,43′″

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 027. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_027.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)