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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

bei Drackenstein sind sehenswerth. Diese Drackensteiner Tufffelsen, von größern Höhlen und kleinern Lufträumen vielfach durchwebt, gleichen einem lebendig begrabenen Pflanzenreich, wo besonders Moose, Gräser, auch größere Sträucher, selbst Bäume von Kalk noch während ihres Fortwachsens allmählig überzogen werden. Daher die vielen sonderbaren Stalaktitenformen, an denen man nur in den allgemeinsten Umrissen die Pflanze erkennt, welcher sie ihre Gestalt verdanken. Der Pflanzenstoff selbst ist gänzlich zerstört, nur da, wo dickere Zweige oder gar Baumstämme lagern, findet sich ein hohles Loch, das oft weit durch den Felsen hindurch reicht, aber vom Abdrucke der einst darin liegenden Pflanzen nur höchst unvollkommene Spuren zeigt. Nur an versteckten Orten, am Saume dieser Tufflager, kann man gegenwärtig die immer noch fortwährende Bildung belauschen, wo es zuweilen gelingt, Handstücke zu schlagen, die oben mit frischem Moos und Gras bewachsen sind, deren Wurzel am untern Theil bereits von der umgelagerten Kalkmasse erstickt ist, während die Spitzen noch fortwachsen.


10. Pflanzen- und Thierreich.
A. Pflanzen.

Was die Pflanzenwelt betrifft, so ist die Vegetation des Oberamts ganz die gemeinsame der schwäbischen Alp, wie solche in den beschriebenen alpischen Oberämtern bereits charakterisirt wurde. Im Allgemeinen ist die Alp der Vegetation durch die Beschaffenheit der Erdarten sehr günstig; trotz des herrschenden Wassermangels leidet sie, bei der Heftigkeit der Regen und Nebel, nur selten von der Dürre, hingegen empfindet sie im vollen Maaße die nachtheiligen Wirkungen der niedern Temperatur, welche von der Gebirgshöhe herrührt.


Bäume und Sträucher.

Die ausgebreiteten Waldungen bestehen aus den gewöhnlichen Arten des Laubholzes. Einige kleinere Strecken

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 037. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_037.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)