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und 52 fl. für letztere Fläche bezahlt. Erwägt man jedoch, daß der Ertrag als Wald immerhin geringer wäre und der größere Theil dieser Waldfläche wegen seiner eingeschlagenen und deshalb kalten Lage nur mit Schwierigkeit und großen Kosten bestockt werden könnte, so erscheint die Fortsetzung dieses Pachts für beide Theile vortheilhaft.

Die bewaldete Gegend erweckt viele atmosphärische Niederschlage. Auf den Hochpunkten ist zwar das Klima ziemlich rauh, doch trägt die intensive Wärme des Bodens zu seiner Fruchtbarkeit viel bei, und man kann nicht sagen, daß das Klima den Waldungen ungünstig wäre, denn es wird fast überall noch mit ziemlich gutem Erfolg die Obstzucht betrieben. Spätfröste schaden häufig, und sie haben schon öfters die schönsten Hoffnungen zu reichlichen Samenjahren in den Waldungen vernichtet.

In den wenigen Nadelholzwaldungen kommt zwar der Borkenkäfer einzeln vor, doch hat derselbe noch keinen erheblichen Schaden angerichtet, wie denn überhaupt ein bedeutender Insektenschaden in den Waldungen dieser Gegend, so viel man weiß, noch nie vorgekommen ist, da auch der Maikäfer nur hin und wieder den Eichen an den Vorsäumen durch das Abfressen ihrer Blätter schadet.

Der Schneedruck ist nicht häufig und hinterläßt selten schädliche Spuren. Ebensowenig haben bis jetzt Stürme einen Schaden von Bedeutung angerichtet.

Die Hochwaldwirthschaft kommt hauptsächlich nur in den Staatswaldungen vor, und ist der Umtrieb auf 80 bis 90 Jahre festgesetzt. Die Verjüngung geschieht durch Führung regelmäßiger Besamungsschläge, und wird bei dem Laubholz vorzugsweise auf die Buche abgehoben. In den jüngern Beständen der Hochwaldungen finden sich viele Aspen, Birken etc. vor, die bei den angeordneten Durchforstungen zur Nutzung kommen und ansehnliche Erträge liefern. Fast durchgängig sind die Buchenhochwaldungen trefflich bestanden. Die Staatswaldungen enthalten keine haubare Nadelholzbestände, blos in dem Revier Stubersheim findet sich ein, 63 Morgen

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 065. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_065.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)