Seite:OAGeislingen 066.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

großer 45jähriger Fichtenbestand vor; auch sind in diesem Revier noch weitere 15 Morgen in mehreren Parzellen von gleichem Alter. Die übrigen Nadelholzwaldungen sind ganz junge Bestände. Dagegen besitzt der Graf von Degenfeld in dem Revier Altenstadt oberhalb der Waldhäuser Steige einen 8 Morgen großen, ungefähr 60 Jahre alten Lerchen- und Fichtenwald, der aus der Hand angesät wurde und bereits Stämme von 60′ Länge und 12″ Durchmesser liefert. Auch die Gemeinde Böhmenkirch hat 465/8 Morgen Nadelholzbestände, wovon ein Theil bereits durchforstet worden ist.

Die Mittelwaldwirthschaft in den Staatswaldungen ist auf einen 30- bis 40jährigen Umtrieb gesetzt. Diese Waldungen sind theilweise weniger vollkommen, was seinen Grund darin hat, daß man in früherer Zeit zu ihrer Abholzung das günstigste Alter verstreichen ließ. In dem Revier Wiesensteig wird seit mehreren Jahren von der Mittelwaldwirthschaft auf die Hochwaldwirthschaft übergegangen und die betreffenden Bestände hiezu theils durch Einlegung von Durchforstungsschlägen, theils durch Stellung auf Besamung, theils durch zeitigen Nachhieb vorbereitet.

Eigentliche Niederwaldungen und Eichenschälwaldungen trifft man nicht.

Bei den Staatswaldungen steht 1/3 als Hochwald, 1/3 im 40jährigen und das weitere 1/3 im 30jährigen Mittelwaldbetrieb. Etwa 1/4 der Waldfläche kann als ganz gut, 2/4 als mittelmäßig gut und 1/4 als gering mittelmäßig bestockt angesprochen werden. Was sodann die Waldungen der Gutsherrschaften, Gemeinden, Stiftungen und Privaten betrifft, so werden die der Gutsherrschaften im Allgemeinen mit einem 30- bis 40jährigen Umtrieb als Mittelwaldungen sehr gut bewirthschaftet. Man fängt übrigens auch hier an, die geeigneten Bestände zu Hochwald umzuwandeln. Auch bei den Waldungen der Gemeinden und Stiftungen ist in neuerer Zeit die Mittelwaldwirthschaft mit obigem Umtrieb eingeführt, die Bestände aber können fast durchgehends nur mittelmäßig gut genannt werden, was besonders dem früheren Einweiden

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 066. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_066.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)