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Fabriken sind vorhanden: 1 Bandfabrik zu Groß-Süßen, 1 Damastfabrik zu Donzdorf, ungefähr 70 Personen beschäftigend, 2 Papierfabriken zu Geislingen und Wiesensteig. (S. die Ortsbeschreibung.)

Handwerker werden gezählt: 2333 mit 524 Gehülfen. Am stärksten besetzt ist das Gewerbe der Gypser mit 314 Meistern und 32 Gehülfen, wovon Deggingen 165, Ditzenbach und Reichenbach je 48 und Gosbach 41 Meister zählen. Während des Sommers verbreiten sie sich über das südwestliche Deutschland, die Schweiz und das östliche Frankreich, um Arbeit zu suchen; sie sind ihrer vorzüglichen Leistungen wegen sehr geschätzt. Im Winter beschäftigen sich die meisten derselben zu Hause mit der Verfertigung von Spindeln. Nächst ihnen sind die Leinweber das bedeutendste Handwerk (295 Lohnweber mit 60 Gehülfen, und 48 Weber auf den Verkauf mit 40 Gehülfen). Sie arbeiten theils für Privaten, theils für die großen Leinwandhandlungen zu Laichingen, Blaubeuren, Merklingen. Die meisten Weber befinden sich zu Kuchen (64 Meister), Westerheim (44 M.), Gingen (43 M.), Groß-Süßen (41 M.), Donzdorf (32 M.), Überkingen (24 M.) und Geislingen (21 M.). Bei der allgemeinen Stockung des Leinwandhandels mußten sich die Leinweber an den genannten Orten nach und nach mit der Baumwollenweberei befreunden, und es werden gegenwärtig viele Baumwollenwaaren für die Juden in Jebenhausen gewoben, wobei den Webern ein kleiner Verdienst bleibt. Bemerkenswerth ist ferner das Gewerbe der Drechsler (in Bein 17 Meister mit 5 Gehülfen, in Holz 28 Meister mit 7 Gehülfen); die Beindrechsler sind in Geislingen zu Hause und ihre niedlichen Fabrikate sind unter dem Namen Geislinger Waaren im Lande bekannt. Die zahlreichen Hauderer und Frachtfuhrleute (28 mit 1 Geh.), wovon auf Geislingen allein 10 kommen, verdanken ihren Erwerb der durch den

    war in Göppingen bei Schnarrenberger unter Redaktion des Rechtskonsulenten Krauß in Geislingen das Wochenblatt für die Oberamtsstadt und den Bezirk Geislingen erschienen.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_077.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)