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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Reichsstift) Kaisersheim bei Amstetten, Geislingen, Oppingen, Rorgensteig, Schalkstetten, Stubersheim, Weiler, Windreut (bei Schnittlingen), Wittingen; Kloster Lorsch (an der Bergstraße) hatte Zehntbezüge bei Mühlhausen; Kloster Söflingen Güter bei Hofstett-Emmerbuch; Kloster Wengen in Ulm ebendaselbst und bei Reichenbach; Kloster Ursperg das Patronat und Bezüge in Drackenstein und Gosbach, ein Gut bei Wittingen; Kloster Zwiefalten Güter bei Gosbach.

Von der Reformation in der Stadt und im Gebiete Ulms, welche in die 20ger und die 30ger Jahre des 16ten Jahrhunderts fällt, ist in der Beschreibung des Oberamts Ulm, S. 127, das Gehörige angemerkt; besonders thätig für sie waren der ulmische Rathsherr Bernh. Besserer und der Reformator Ambr. Blarer. Was den uns näher angehenden Bezirk von Geislingen betrifft, so verbreitete sich die Neigung zur Reformation nur allmählig. Die Vorstellung von 46 Geislingern, welche im Jahre 1526 dem Rath in Ulm gemacht wurde, hatte zur Folge die Anstellung des Prädikanten Paul Beck aus Munderkingen, welcher, früher Kaplan in Heidelberg, sich zu Zwingli’s und Sam’s Ansichten bekannt hatte. Im Jahre 1531 wurde er Pfarrer in Geislingen. Von Ulm aus wurden im Jahre 1533 die Geislinger gewarnt, „den Messen und anderer Abgötterei nicht nachzulaufen.“ Fürhin sollte niemand deshalb mehr weder gen Eybach noch sonst wohin gehen, reiten oder fahren, bei Strafe des Verlustes des Bürgerrechts und der Verweisung aus der Stadt. Georg Oßwald, Dr. Jur. Canon., seit 1509 Pfarrer in Geislingen, ein eifriger Anhänger des alten Glaubens, stemmte sich aber mit aller Macht gegen die neue Lehre und ihren Prediger Beck, und seinen Bemühungen war es wohl zuzuschreiben, daß am Ende des 16. Jahrhunderts der Katholicismus noch nicht ganz erloschen war. Oßwald übrigens, wie ungern ihn auch manche Geislinger Bürger verloren, mußte doch sein Amt niederlegen, nicht minder aber Paul Beck im Jahre 1539, weil er ein Zwinglianer war, und alle zwinglisch gesinnten Prediger entlassen wurden (s. Schmid

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_111.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)