Seite:OAGeislingen 121.png

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Die Landstraße von Stuttgart nach Ulm führt mitten durch die Stadt, ebenso eine Vicinalstraße in das Wiesensteiger Thal; gleich an der Stadt beginnen auch die steilen Steigen nach Weiler und Türkheim.

Die Stadt ist der Sitz des Oberamtsgerichtes, Oberamtes, Kameralamtes, Oberamtsphysicats und einer Postverwaltung und gehört in das Forstamt Kirchheim.

Von andern Orten gleichen Namens wird sie durch den Beisatz „an der Steig“ unterschieden. In den ältern Urkunden heißt sie Giselingen, Gislingen, (J. 1289. Lang Reg. Boic. 4, 417), Gyselingen (z. B. J. 1284. 1289. Lang 4, 263. 4, 417), auch Gyslingen (z. B. J. 1355). Der Name kommt her vom Althochdeutschen Gisal, Gisalo, einem Mannsnamen, dessen entsprechender Frauenname Gisela bekannter ist. Öfters wurde behauptet, Geislingen führe von dem nahen Geiselstein seinen Namen; dieser hat aber wohl selbst den gleichen Namensursprung mit Geislingen.

Den großen und kleinen Zehenten bezieht der Staat (früher die Pfarrkirchenpflege Ulm), und ebenso Fruchtsteuer, Gülten und Frohngelder von den ehemaligen Altenstadter Hofgütern. Als Erblehen bestehen noch die s. g. Weiherwiesen, welche jährlich eine kleine Abgabe und im Veränderungsfall den zehnten Gulden Handlohn an die Herrschaft geben; doch wird diese Abgabe neuerer Zeit häufig abgelöst. Außer dem Kameralamt bezieht das Spital Geislingen Namens der vormaligen Kirchenpflege in Ulm grundherrliche Gefälle etc. (Vergl. die Gefälltabelle S. 87.) Die Mühlen haben Fruchtgülten an die Herrschaft zu liefern. Die Fischerei ist meist in den Händen von Privaten.

Die Stadt besteht aus der innern Stadt, welche ein länglichtes Viereck bildet, und aus der untern und obern


    Die Bohrstelle war am Abhang der Berghöhe östlich von der Stadt gewählt, in der Eisenrogensteinformation, zwischen zwei steilen Bergschluchten, wo zwei natürliche Süßwasserquellen sich befinden, 100′ vom Rohrachbache entfernt. Das Bohrloch wurde auf 140′ getrieben, größtentheils durch Gerölle und mißglückte gänzlich, indem das im Bohrloch stehende Wasser mit dem Regenwetter stieg und und sich bei trockener Witterung verlor.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_121.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)