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(Weyermann Nachrichten 1798. S. 312. Lobstein Beiträge zur Geschichte der Musik im Elsaß. 1840. S. 45).

Bückle, Joh. Mart., geboren den 7. Februar 1742. † den 18. October 1811 in Durlach als großherzoglich badischer Hofmedailleur. Der Sohn eines armen Maurers, mußte er, aller Hilfsmittel beraubt, bis in sein 17tes Jahr den Mörtelkübel tragen, worauf ihn der Büchsenmacher Ernst Fidler in Ulm unentgeltlich in die Lehre nahm. Nachher widmete er sich in Augsburg der Büchsenmacherei, aber bald auch unter Direktor Nilson der Stempelschneidekunst, worin er sich für seine Zeit sehr hervorthat. Sein Ruf wuchs mit jedem Jahre und die Trefflichkeit seiner Werke bahnte ihm im Jahr 1786 den Weg zu dem Amte eines badischen Hofmedailleurs, welches er bis zu seinem Tode bekleidete. (Siehe über ihn Elben, Schwäb. Chronik. 1811. S. 432. Kunstblatt des Morgenblattes. 1832. Nr. 103.)

Sonst zeichnete sich überhaupt Geislingen zu allen Zeiten durch Künstler verschiedener Art aus, Maler (bei welchen besonders die Familie Schneider zu nennen), Musiker, Drechsler u. s. w. (vergl. unten.)

Zu den merkwürdigen Männern, welche zwar nicht durch Geburt, aber wegen ihres längeren Aufenthalts in Geislingen zu erwähnen sind, gehört der bekannte Dichter Schubart, welcher vom Jahr 1763–69 hier Präceptor und Organist war.

Die Markung beträgt 2393 Morgen, darunter 1026 Morgen Waldung, und gewährt daher der Einwohnerschaft bei weitem nicht den erforderlichen Unterhalt, indem bei 462 Morg. Äckern auf 1 Menschen nur etwa 1/5 Morg. Fruchtfeld kommt. Übrigens werden die Äcker gut gebaut, und es wird sogar den steilen Bergen noch ein Ertrag abgewonnen. Die Wiesen (446 M.) sind größeren Theils mit Obstbäumen besetzt und können meist bewässert werden.

Die Gewerbe sind übersetzt; einen Hauptverdienst machen die Drechsler, deren es 22 Meister sind. Die bekannten Geislinger Beinwaaren werden zum Theil versendet (neuerdings

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)