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erbaut. Sie hatte keinen eigenen Pfarrer, sondern der Helfer an der Hauptkirche hielt alle 14 Tage am Montag eine Predigt in derselben. Seit 40 Jahren wird sie nicht mehr zum Gottesdienst gebraucht, sondern ist in ein Holzmagazin verwandelt.

Von der Reformation im Ulmischen und namentlich in Geislingen war oben, S. 111, die Rede.

Der gegenwärtige Stand der Geistlichkeit in Geislingen ist folgender: für die Protestanten (die Katholiken sind nach Eybach eingepfarrt) ist angestellt ein Stadtpfarrer und ein Helfer, welcher zugleich die Pfarrei Weiler versieht, mit der Stadtpfarrei ist seit 1833 das Decanatamt, das seit 1810 in Altenstadt war, vereinigt. Die geistlichen Stellen besetzt die Krone, welche auch die Baulast der beiden Wohnungen hat. Eingepfarrt ist der Weiler Hofstett am Steig mit 23 Seelen, dagegen gehört die Ziegelhütte mit 4 Seelen in die Pfarrei Amstetten.

Der Begräbnißplatz befindet sich seit alten Zeiten auf einer Anhöhe, oberhalb Rorgensteig, 1/8 Stunde von der Stadt.

Von Schulanstalten sind in der Stadt: die im Jahr 1827 neu errichtete lateinische Schule (eine früher allda befindliche war längere Zeit eingegangen), zu welcher im Jahr 1838 eine Real- und eine Elementar- (Vorbereitungs) Schule kam; eine Knaben und eine Mädchen-Schule, je mit einem Schulmeister und einem Lehrgehülfen besetzt. Der Reallehrer gibt auch Sonntags Unterricht an der Gewerbs- und Zeichnungsschule; auch besteht eine Industrieschule für Mädchen. Als Antiquität aus dem Geislinger Schulwesen ist zu erwähnen, daß schon im Jahr 1392 ein Bertholt Schwarz, genannt der Schulmeister, Bürger zu Geislingen, erscheint; eine Urkunde von ihm bewahrt das Stuttgarter Staatsarchiv.

Ein Nonnenkloster, mit Franciskanerinnen oder Klausen Regelschwestern besetzt, befand sich im jetzigen Oberamtsgerichtsgebäude; es wurde im Jahr 1531 aufgehoben, den

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_128.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)