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Georg Veesenmeyers Ulmer Gymnasialprogramm von 1796: Versuch einer Geschichte des Schlosses Helfenstein, 4. Dort ist eine Schenkungsurkunde vom 15. Januar 1355 abgedruckt, worin Graf Ulrich der ältere und Graf Ulrich der jüngere von Helfenstein eine neugestiftete Kaplanei auf dem Schlosse mit Einkünften, welche unter anderem auf die Hofstätten des obern und untern Badhauses (aestuarium) in Geislingen angewiesen waren, ausstatten. Die Präsentation des Kaplans behielten sich die Grafen für sich und ihre Erben vor, und da die Burg Helfenstein damals nach Altenstadt eingepfarrt war, so gaben die Grafen dem Bischof von Constanz die Versicherung, daß ihre Stiftung der Pfarrei Altenstadt unschädlich seyn soll; weshalb auch der damalige Pfarrherr von Altenstadt, Beringius, zum Zeichen, daß er der Stiftung beistimme, die Urkunde mit besiegelte. Als Kaplane der Burg erscheinen in späterer, ulmischer, Zeit: Johannes genannt Häring; im Jahr 1403 Konrad Schwarz von Geislingen; im Jahr 1419 Johann Fridel von Geislingen; im Jahr 1424 Leonhard Fridel von Geislingen u. a. Der letzte Burgkaplan, Hans Gassenmayer, wurde im Jahr 1531 den 7. Juni nach Ulm gerufen, um sich über die Annahme der 18. Reformationsartikel zu erklären. Er blieb indeß fest bei der alten Lehre, namentlich in Hinsicht der Messe. Von dieser Zeit an kommt keine Spur mehr von einem Burgkaplan vor. (Rink Geislingen S. 25.)

Der Ödethurm, auf einem kegelförmigen Bergvorsprung gelegen und durch eine Schlucht von Helfenstein geschieden, war ohne Zweifel ein Vorwerk der Burg Helfenstein. Er ist aus Tuffsteinquadern erbaut und geht aus dem Viereck durch Abschrägung in den Kreis über. Im Jahr 1555, ein Paar Jahre nach der Zerstörung von Helfenstein wurde, laut dem Ulmer Rathsprotocoll, dieser Thurm reparirt und den Geislingern auf ihr Ansuchen eine Glocke aus dem Zeughaus zu Ulm gegeben, um sie zum Schlagen der Stunden, und im Fall einer zu sehenden

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_131.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)