Seite:OAGeislingen 167.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Kirche war dem h. Peter gewidmet; sie enthält eine Bildhauer-Arbeit, die Auferstehung Christi. Die Kollatur der Pfarrei, welche der Spital in Geislingen dem Hans von Uffenloch abkaufte und bis zur Reformation besaß, nahm im Jahre 1532 der Rath in Ulm an sich; nunmehr steht dieselbe der Krone zu. Eigenthum und Baulast des Pfarrhauses hat der Spital in Geislingen, von der Kirche dagegen die Ortsstiftung zu St. Peter, welche ausser einigen wenigen Gütern 2115 fl. Kapital besitzt.

Bräunisheim erscheint als praedium Bruningesheim mit mehreren Liegenschaften des Oberamts schon in der Zeit der ersten Stiftung von Kloster Anhausen in dessen Besitz, laut Urkunde des Mitstifters, Bischof Walther von Augsburg 1133–50 (Orig. in Stuttg., Besold Doc. S. 331). In einer Urkunde vom Jahre 1281, worin Konrad von Weißenstein an Albert Ammann von Geislingen die villa Winderutin (bei Schnittlingen) verkauft, ist Zeuge Walter von Bruningesheim (Orig. in Stuttg.). Ein bedeutender Theil von Bräunisheim gehörte denen von Rietheim. Jörg von Rietheim verkaufte solchen 1448 an Wilhelm von Rechberg, und 1459 Heinrich von Rechberg an die Stadt Ulm. Einen andern Theil mit der Pfarrlehenschaft hatte im Besitz Hans von Uffenloch zu Owen, welcher denselben im Jahre 1478 dem Spital in Geislingen verkaufte. Dieser Theil stund unter helfensteinischer Lehensherrschaft, welcher sich die Grafen von Helfenstein im Jahre 1480 begaben.

Unter Ulm war Bräunisheim dem Amte Stubersheim zugetheilt.

Im 30jährigen Kriege hatte der Ort „wegen der Kriegstrublen“ vom Jahre 1634–54 keinen eigenen Pfarrer, sondern wurde von Schalkstetten aus pastorirt.

Bräunisheim ist der Geburtsort Gotfried Paul Tilgers, Notarius Caes. publ. in Wien, † 1790 als Advokat in Geislingen. Er war Herausgeber einer geistlichen Liedersammlung und der bekannten Adreßbücher vom schwäbischen und fränkischen Reichskreise (S. über ihn Weyermann 1, 509).

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_167.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)