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Eine zweite Burg stand in dem Herrschaftwald Angrishalden; der bedeutende Umfang der Gräben und Vorwerke, die noch ziemlich sichtbar sind, läßt auf eine große Veste schließen.

b) Berneck, Schafhaus und Ziegelhütte, auf der Südalp gelegen, mit 14 Einwohnern; in der Nähe stand das Schloß Berneck, von welchem jedoch kaum mehr Trümmer sichtbar sind. In der Urkunde von 1396 (Kerler Urk. S. 24) erscheint der „Hoffe ze Bernegge“ im Besitz der älteren helfensteinischen Linie. Im Jahre 1435 wird der „Burgstall Berneck“ aufgeführt unter den Gütern, welche Graf Friedrich von Helfenstein († 1438) seiner Gemahlin Agnes, geb. von Weinsberg, vermacht, auch kommt er noch im Jahre 1628, im helfensteinischen Theilungslibell unter den Besitzungen des Grafenhauses, vor. Gegenwärtig ist Berneck Privat-Eigenthum.

c) Tugstein, Tuffstein oder Ave Maria, eine alte Wallfahrtskirche mit Wohnung des Kaplans und Meßners und 7 Einwohnern, liegt auf einer Erhöhung in einem romantischen Seitenthälchen. Im Jahre 1480 schreibt Graf Friedrich von Helfenstein († 1483) an Bischof Otto von Konstanz: Es habe sich in Deggingen eine neue Kapelle zu unserer l. Frau erhoben, genannt Ave Maria, wozu Graf Friedrich den Berg Ingstig gegeben, wobei ein Kaplan auf seiner Pfründe leben solle, welche allerzeit der älteste Graf von Helfenstein leihen werde. Er bitte deshalb den Bischof, solche Stiftung zu confirmiren, was dieser auch that. (Gabelkhover. Kerler Gesch. S. 123).

Die jetzige Kirche wurde in den Jahren 1716–1718 im italienischen Style erbaut, ihre Frescogemälde sind von Joseph Wannenmacher, einem nicht ungeschickten Maler aus Tomerdingen, Oberamts Blaubeuren.

Neben der Kirche steht noch die alte Kapelle zur heiligen Dreifaltigkeit, in welcher Messe zu lesen untersagt ist und welche man eingehen läßt.

Sämmtliche Gebäude gehören jetzt der Ortsstiftung zu Deggingen, welche auch die Baulast hat.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_172.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)