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Stift Wiesensteig, so lange es bestund, erkannte sie nur als Pfarrvikarien an. Patron ist jetzt der Staat, welcher zugleich die Baulast der Kirche und des Pfarrhauses hat, deren Reparationen der Heilige bestreitet. Die Pfarrkirche zum heiligen Lorenz, welche auf einem Hügel im Orte steht, ist im Jahr 1707 gebaut. In die Pfarrei sind seit 1812 sechs ehemals bairische, seit 1806 württembergische Höfe in Ganslosen eingepfarrt, deren Einwohner katholisch sind, und vor 1812 zur Pfarrei Deggingen gehörten.

Die Mühle in Ditzenbach wurde im Jahr 1375 an das Kloster Blaubeuren verkauft (Hausleutner Archiv 1, 77). Unter dem Jahr 1284 ist ein Fridericus de Tizembach miles in das kloster-adelbergische Todtenbuch eingeschrieben.

Ditzenbach gehörte früher zu der Helfensteinischen Herrschaft Wiesensteig und kommt als Tizzenbac schon im Jahr 861 vor in der Stiftungsurkunde des Klosters, nachherigen Stifts Wiesensteig, welches hier den Zehnten erhielt. In Beziehung auf den Wechsel der Herren hatte es gleiche Schicksale, wie die Herrschaft Wiesensteig überhaupt und ist demnach seit 1806 württembergisch.

Vom Orte 1/4 Stunde entfernt liegen auf einem kegelförmigen ins Filsthal vorspringenden Berge, welcher eine schöne, aber nicht weite Aussicht darbietet, die Ruinen der Hiltenburg, nach Abtretung von Helfenstein ein Hauptsitz der älteren Linie der Grafen von Helfenstein, welche hier eine Zeitlang ihr Archiv hatten und von denen Graf Ulrich im Jahr 1363 allda eine Kapelle erbaute. Die noch stehenden hohen Grundmauern, die Kellergewölbe, die Gräben und Wälle lassen auf eine ehemals starke Befestigung schließen. Zu dem Burgplatze gelangte man auf dem ehemaligen Burgweg, der sich in steiler Wendung um den Berg schlingt und fast bis zur Höhe der Burg befahrbar ist. Hiltenburg war in den ältesten helfensteinischen Zeiten der Sitz eines Amtmanns; den 1. Juli 1289 ist Zeuge: Heinricus dictus de Ramungen, minister de Hiltenburg Ulrici C. de Helfenstein (Arch. Urk.).

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_174.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)