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f) Kuchalp, ein hochgelegener Weiler mit 11385/8 Morgen eigener Markung und 31 theils katholischen, theils evangelischen Einwohnern, erstere sind nach Donzdorf, letztere nach Gingen eingepfarrt. Der Weiler liegt 3/4 Stunden von Donzdorf auf der Alp, in der Nähe der mächtigen Felsspitze, des Hohensteins, welcher eine herrliche Aussicht darbietet. Nach dem Saalbuch und dessen Renovation gehört der große Zehnten auf der ganzen Markung der Herrschaft, Namens des ehemaligen Pfarrkirchenbaupflegamts in Ulm. Es besteht hier unter dem Namen Verlosung eine besondere Begünstigung für die Zehntpflichtigen, indem erst mit der 14ten und 15ten Garbe zu verzehnten angefangen wird, und zwar bei jedem Jauchert. Den Kleinzehnten beziehen die Pfarreien Kuchen und Gingen gemeinschaftlich. Im Pfandbrief, welchen im Jahre 1382 die Grafen von Helfenstein der Stadt Ulm ausstellten, sind auch genannt „alle Lüt und Gut zu Kuchalb, was sie da haben,“ welche sodann im Jahre 1396 dem Ulmer Gebiet einverleibt wurden.

Von Kuchalp (alt auch Kuchalme) schrieb sich eine Familie, von der ein gewisser Albert als helfensteinischer Vogt oder Amman in Geislingen zwischen 1281–1297 sehr häufig in Urkunden erscheint (Albertus Kuchalber oder Kuchalmer minister comitis in Giselingen; vergl. über ihn z. B. Rink S. 57 und Lang Reg. Boic. 4, 263. 4, 379. 4, 415. 4, 417. 4, 547. 4, 493. 4, 495. 4, 589. 4, 655).

Im Jahre 1598 trafen Rechberg, Degenfeld und Ulm folgende Bestimmung: Die hohe und niedrige Gerichtsbarkeit sollte jede der drei Herrschaften auf den ihr zugehörigen Gütern haben, auf der Gemeinde aber alle drei gemeinschaftlich und zu gleichen Theilen und Rechten; den Stab sollten sie abwechselnd führen, zuerst Rechberg, dann Degenfeld, hierauf Ulm, jede Herrschaft 1 Jahr. Die Vergehen in- und ausserhalb Etters auf jeder Herrschaft Gut oder auf der Gemeinde wurden bestraft: Blutfrevel mit Waffen 4 fl., jeder trockene Frevel 2 fl., wo einer den

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)